Ich weiß noch genau, wie ich vor vielen Jahren beim Arzt saß und die Diagnose erhielt: Lipödem. Ehrlich gesagt, ich wollte es nicht glauben. Von ketogener Ernährung hatte ich damals noch nichts gehört. Es konnte doch nicht sein! Gerade erst hatte ich 45 kg abgenommen, nur um sie kurz darauf wieder zuzunehmen. Die Diagnose bedeutete für mich: Nie wieder abnehmen können? Das wollte ich nicht akzeptieren.
Ein Lymphödem hätte ich mir ja vorstellen können, dagegen kann man etwas tun. Aber Lipödem? Das klang wie ein endgültiges Urteil.
Damals recherchierte ich nur oberflächlich. Lipödem – eine Fettverteilungsstörung, mehr las ich nicht. Dass es eine Krankheit ist, erkannte ich erst viel später, als ich anfing, bewusster über mich selbst nachzudenken und die Dinge zu hinterfragen.
Was ist Lipödem?
Das Lipödem („Fettschwellung“, aus dem Griechischen) ist eine chronische Erkrankung, gekennzeichnet durch die atypische, symmetrische Fettansammlung an Hüften, Oberschenkeln und anderen Körperstellen. Betroffen sind oft Frauen, insbesondere ab der Pubertät oder während der Schwangerschaft. Leider ist die Krankheit auch erblich.
Symptome des Lipödems:
- Symmetrische Fettansammlungen, meist an Beinen und Hüften
- Schmerzhafte Wassereinlagerungen, insbesondere nach langem Sitzen oder Stehen
- Blutergüsse ohne erkennbaren Grund
Diese Wassereinlagerungen sind besonders unangenehm, da sie oft Schmerzen verursachen – beispielsweise nach einem entspannten Tag am Strand. Und ja, das Finden passender Hosen war schon immer eine Herausforderung.
Lipödem ist keine Folge von Übergewicht
Ein wichtiger Punkt: Das Lipödem ist nicht die Folge von Übergewicht. Ich dachte lange, ich sei schuld daran, dass Diäten bei mir nicht funktionierten. Falsch gedacht. Das Lipödem ist eine Krankheit, die nichts mit mangelnder Disziplin zu tun hat. Du bist nicht schuld.
Emotionale Belastung durch Lipödem
Neben den physischen Beschwerden bringt ein Lipödem oft auch eine emotionale Belastung mit sich. Das Stigma, sich nicht „genug angestrengt“ zu haben, oder Kommentare wie „Wenn du abnehmen würdest, wäre alles besser“ können das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Krankheit keine Frage von Willenskraft ist. Selbstmitgefühl und der Austausch mit anderen Betroffenen können helfen, die emotionale Last zu verringern.
Therapieformen
Es gibt zwei gängige Behandlungsmethoden:
- Manuelle Lymphdrainage und Kompressionstherapie
- Ziel: Schmerzlinderung und Reduktion der Wassereinlagerungen
- Kosten: Werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen
- Liposuktion (operative Fettabsaugung)
- Ziel: Entfernung der erkrankten Fettzellen
- Kosten: Meist selbst zu tragen (über 10.000 Euro)
Leider empfahl mir mein Arzt damals nur abzunehmen, was bei einem Lipödem nicht wirklich einfach funktioniert. Mit der ketogenen Ernährung ist es aber gut möglich.
Bewegung bei Lipödem
Bewegung ist entscheidend, um die Symptome zu lindern. Der Grund: Das Lymphsystem arbeitet nicht richtig, und Wassereinlagerungen entstehen durch gestörte Prozesse in Blut- und Lymphgefäßen. Bewegung kann helfen, die Wassereinlagerungen zu reduzieren.
Bewegung in den Alltag integrieren
Es muss nicht immer ein intensives Sportprogramm sein. Auch kleine Veränderungen im Alltag können helfen:
- Treppen statt Aufzug nehmen, wo möglich
- Kurze Spaziergänge nach jeder Stunde Sitzen
- Leichte Dehnübungen am Morgen oder Abend
Diese kleinen Maßnahmen tragen dazu bei, die Durchblutung zu verbessern und das Lymphsystem zu aktivieren.
Tipps:
- 10.000 Schritte pro Tag
- Krafttraining, um die Muskeln zu stärken
- Wechselduschen zur Förderung der Durchblutung
- Beine hochlagern und Hitze vermeiden
Regelmäßigkeit ist entscheidend! Sobald ich mein Pensum nicht schaffe, werden meine Beine wieder dick, und die Schmerzen kehren zurück.
Lipödem und Ernährung
Inzwischen sind sich Experten sicher, dass Lipödeme unter anderem auch durch Entzündungen im Körper und einen Leaky Gut (durchlässiger Darm) begünstigt werden. Daher achte ich besonders auf eine entzündungshemmende Ernährung:
Meine Tipps für die Ernährung:
- Vermeiden: Zucker, weißes Mehl, Alkohol, stark verarbeitete Lebensmittel
- Ersetzen durch:
- Ketogene Lebensmittel wie Kokosöl
- Ballaststoffe (z. B. Leinsamen)
- Omega-3-Fettsäuren und Magnesium
- Gemüse und Salate
Diese Umstellung hat mir geholfen, den Umfang meiner Oberschenkel um mehrere Zentimeter zu reduzieren. Zudem trinke ich viel Wasser, denn: „Wasser verliert man, indem man Wasser trinkt.“
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Die Rolle von Wasser beim Abnehmen
Wasser ist nicht nur lebenswichtig, sondern auch ein entscheidender Faktor beim Abnehmen. Es unterstützt den Stoffwechsel, spült Schadstoffe aus dem Körper und sorgt für eine bessere Durchblutung. Gerade bei Lipödemen kann ausreichendes Trinken helfen, Wassereinlagerungen zu reduzieren und die Entgiftung des Körpers zu fördern. Zudem steigert Wasser das Sättigungsgefühl, wodurch Heißhungerattacken vermieden werden können.
Ein kleiner Tipp: Trinke vor jeder Mahlzeit ein Glas Wasser. Das hilft nicht nur der Verdauung, sondern unterstützt auch, weniger zu essen.
Ein neuer Weg
Eine komplette Heilung für Lipödeme gibt es wohl nicht, aber die Kombination aus Bewegung, durchblutungsfördernden Maßnahmen und einer ketogenen Ernährung hat meine Lebensqualität enorm verbessert. Es erfordert Disziplin und Konsequenz, aber es lohnt sich.
Vielleicht ist das ja auch ein Weg für Dich? Welche Erfahrungen hast du gemacht?

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