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Die Wissenschaft hinter der Ketose: Wie unser Körper in den Fettverbrennungsmodus schaltet

  • Beitrag zuletzt geändert am:11. Januar 2025
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  • Lesedauer:13 min Lesezeit

Die ketogene Ernährung hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, und das nicht ohne Grund. Ihre Fähigkeit, den Körper in den Zustand der Ketose zu versetzen, ist einer der Hauptgründe für ihre Wirksamkeit. Aber was genau ist Ketose, und warum ist sie so besonders? Lass uns gemeinsam tief in die Wissenschaft der Ketose eintauchen.

Was ist Ketose?

Ketose ist ein natürlicher Stoffwechselzustand, in dem der Körper Fett anstelle von Kohlenhydraten als primäre Energiequelle nutzt. Normalerweise deckt unser Körper seinen Energiebedarf aus Glukose, die er aus Kohlenhydraten gewinnt. Doch wenn Kohlenhydrate fehlen, schaltet der Körper nach einer Übergangszeit um und beginnt, das Fett in der Nahrung in Ketonkörper umzuwandeln – kleine Moleküle, die als alternativer Treibstoff dienen. Und diese sind dann auch in der Lage, das Fett in den Fettzellen umzuwandeln – allerdings nur, wenn der Insulinspiegel konstant niedrig ist.

Stell Dir Deinen Körper wie ein Hybridauto vor: Der Zuckerstoffwechsel ist wie der „Benzinmodus“ – einfach, schnell und bekannt. Der Fettstoffwechsel, auch die Ketose, ist im Gegensatz zum „Elektromodus“ – effizienter und nachhaltiger, aber das System muss erst lernen, diesen Modus zu nutzen.

Ketose bei Fasten vs. Ketogener Ernährung

1. Ketose durch Fasten

Wenn Du am Fasten bist, schaltet der Körper nach 12-24 Stunden Kohlenhydratentzug in die Ketose um. Der Glykogenspeicher – die „Zuckerreserve“ – ist dann leer. Ohne Nachschub aus der Nahrung beginnt der Körper automatisch, Fettreserven anzuzapfen. Das Fasten kann auch als „Notfallmodus“ betrachtet werden, in dem der Körper seine Energiebereitstellung auf das Nötigste optimiert.

2. Ketose durch ketogene Ernährung

Bei der ketogenen Ernährung erreichst Du einen ähnlichen Zustand, jedoch ohne (vollständiges) Fasten. Hier führst Du dem Körper gezielt Fette zu, während Du die Kohlenhydrate wesentlich reduzierst. Dein Körper bleibt dadurch dauerhaft in einem Fettverbrennungsmodus, was nachhaltige Energie liefert und den Heißhunger reduziert. Die ketogene Ernährung ist wie das bewusste Umschalten in den „Elektromodus“, während das Fasten den Körper eher „zwingt“, umzuschalten.

Unterschied in der Nachhaltigkeit

Fasten-Ketose ist oft nur vorübergehend, da der Körper nach einer Fastenperiode wieder auf Glukose zurückgreift, sobald Kohlenhydrate zugeführt werden. Bei der ketogenen Ernährung bleibt der Körper langfristig in der Ketose – eine Art „neues Betriebssystem“.

Warum dauert die Umstellung so lange?

Der Zuckerstoffwechsel ist für den Körper die bequemste und schnellste Energiequelle – vergleichbar mit einem Auto, das jahrelang nur Benzin getankt hat. Der Fettstoffwechsel erfordert jedoch eine komplette Umstellung, bei der der Körper „neu lernen“ muss, wie er Energie effizient aus Fett gewinnt.

3 Gründe für die lange Umstellung:

  1. Leerer Glykogenspeicher: Erst wenn die Zuckerreserven aufgebraucht sind, beginnt der Körper, Fettreserven zu nutzen. Dieser Prozess dauert in der Regel 2-4 Tage.
  2. Enzymproduktion: Der Körper muss die Enzyme, die für die Fettverbrennung und Ketonproduktion erforderlich sind, erst wieder aktivieren und in ausreichender Menge herstellen. Das kann mehrere Wochen dauern.
  3. Effizienzsteigerung: In den ersten Tagen arbeitet der Körper noch ineffizient, da er sich noch nicht an Ketone als primäre Energiequelle gewöhnt hat. Das erklärt die „Keto-Grippe“ mit Symptomen wie Müdigkeit und Kopfschmerzen. Auch der Prozess der Effizienzsteigerung kann mehrere Woche dauern.

Die Umstellung ist wie das Training für einen Marathon: Dein Körper war bisher auf Sprintdistanzen ausgelegt (Glukose), doch jetzt soll er auf Langstrecke (Fett) umstellen. Anfangs fühlt es sich schwer und ungewohnt an, doch mit Geduld und Ausdauer läuft es immer besser.

Die Rolle der Proteine ​​bei der Ketose

Eiweiß spielt eine zentrale Rolle in der ketogenen Ernährung, aber seine Menge muss sorgfältig überwacht werden. Es ist wichtig, genügend Protein zu konsumieren, um den Muskelerhalt und andere lebenswichtige Funktionen zu unterstützen. Gleichzeitig darf die Zufuhr nicht zu hoch sein, da überschüssiges Eiweiß durch Gluconeogenese in Glukose umgewandelt werden kann. Dies könnte den Zustand der Ketose stören.

Die goldene Mitte:

  • Zu wenig Eiweiß: Führt zum Muskelabbau und kann langfristig schwächen. Außerdem führt zu wenig Eiweiß oft zu Heißhunger.
  • Zu viel Eiweiß: Kann den Körper aus der Ketose werfen, da Glukose wieder als Energiequelle genutzt wird.

Praktische Tipps:

  • Qualität statt Quantität: Bevorzuge hochwertige Eiweißquellen wie Eier, fetten Fisch und Fleisch.
  • Moderate Eiweißmenge: Halte dich an die Richtlinie, etwa 20-25 % Ihrer täglichen Kalorienzufuhr aus Protein zu beziehen.

In meinem Kalorienrechner im Blog verwende ich für die Berechnung der Eiweißmenge den Faktor 1, also 100% des aktuellen Körpergewichts in Gramm. Diese Menge ist für die meisten Menschen ausreichend, um den Muskelerhalt zu gewährleisten. Möchtest du Muskeln aufbauen, ist eine größere Menge an Eiweiß notwendig.

Besondere Fälle:

  • Menschen mit Erkrankungen wie Lipödem : Sie müssen oft weniger Eiweiß zu sich nehmen, da ein zu hoher Proteinkonsum bei ihnen den Zustand der Ketose stören könnte.
  • Individuelle Anpassung: Die optimale Menge ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und muss durch Beobachtung und Anpassung individuell herausgefunden werden.

Eiweiß ist wie das „Baumaterial“ für Deinen Körper. Es sorgt für Stabilität und Reparatur, während Fett der „Brennstoff“ ist, der die Maschine antreibt. Zu viel Baumaterial kann jedoch das Gleichgewicht stören, und zu wenig lässt die Struktur bröckeln.

Die Rolle der Ketonkörper

Ketonkörper sind die „Superkraft“ der Ketose. Sie entstehen in der Leber, wenn Fettsäuren aus der Nahrung abgebaut werden, und versorgen vor allem das Gehirn effizient mit Energie. Anders als Glukose erzeugen Ketonkörper kaum Abfallprodukte, was den Körper entlastet.

Entstehung der Ketonkörper:

In der Leber werden Fettsäuren in Acetyl-CoA umgewandelt. Bei Kohlenhydratmangel kondensieren zwei Acetyl-CoA-Moleküle zu Acetoacetat, welches dann zu Beta-Hydroxybutyrat (BHB) oder Aceton weiterverarbeitet wird.

Funktionen der Ketonkörper:

  • Energieversorgung: Ketonkörper dienen als stabile und effiziente Energiequelle für Gehirn, Muskeln und Herz.
  • Signalwirkung: Sie beeinflussen die Genexpression, hemmen Entzündungen und fördern Zellreparaturen.
  • Neuroprotektive Effekte: Ketonkörper schützen Nervenzellen und fördern die Bildung neuer Synapsen.

Die Bedeutung von Fett in der ketogenen Ernährung:

Damit Ketonkörper in ausreichender Menge produziert werden können, ist es wichtig, dass Du genug Fett zu Dir nimmst, damit dies in der Leber abgebaut werden kann. Fett ist der primäre Energielieferant in der Ketose und ersetzt Kohlenhydrate als Hauptbrennstoff.

Was passiert, wenn Du zu wenig Fett isst?

  • Wenn sowohl Kohlenhydrate als auch Fett in der Ernährung fehlen und die Proteinmenge niedrig bleibt, kann der Körper in einen Zustand der Energieunterversorgung geraten.
  • Folgen:
    • Der Stoffwechsel verlangsamt sich, da der Körper auf „Sparflamme“ schaltet.
    • Der Körper greift verstärkt auf Muskelmasse zurück, um Energie zu gewinnen, was langfristig zu Muskelabbau führen kann.
    • Es können Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und Heißhungerattacken auftreten.
    • Der Körper könnte Schwierigkeiten haben, ausreichend Ketonkörper zu produzieren, was die Vorteile der Ketose mindert.

Nur wenn du Fett isst, das in der Leber zu Ketonkörpern umgewandelt werden kann, (und gleichzeitig wenig Kohlenhydrate) ist es für den Körper auch möglich, das gespeicherte Fett in den Fettzellen herauszuholen und zu verbrennen. Dieser Prozess erfordert viel zusätzliche Energie, weswegen es oft nicht hilfreich ist, die Kalorienmenge mit Keto drastisch zu reduzieren.

Wie viel Fett ist genug?

  • Bei der ketogenen Ernährung sollten etwa 70-80 % der Kalorien aus Fett stammen. Bevorzugt hochwertige Quellen wie Avocados, Olivenöl, Kokosöl, Nüsse, Samen und fettreichen Fisch.
  • Ein ausreichender Fettkonsum sorgt dafür, dass Dein Körper in der Ketose bleibt und Du Dich energiegeladen und leistungsfähig fühlst.

Fett ist der Treibstoff, der das Feuer der Ketose am Brennen hält. Ohne genügend Holz (Fett) kann das Feuer nicht lodern, und Dein Körper beginnt, die letzten Reservequellen zu verbrennen – Muskeln und lebenswichtige Ressourcen.

Metabolische Flexibilität: Der Schlüssel zur Gesundheit

Was ist metabolische Flexibilität?

Sie beschreibt die Fähigkeit des Körpers, nahtlos zwischen Energiequellen wie Glukose und Fett zu wechseln. Ein metabolisch flexibler Körper kann sowohl bei Kohlenhydratverfügbarkeit als auch in der Ketose effiziente Energie bereitstellen. Dieser Zustand stellt sich nach meiner Erfahrung nach etwa 6-9 Monaten ein.

Die Kombination aus Ketose und metabolischer Flexibilität macht Deinen Stoffwechsel anpassungsfähig, stabil und widerstandsfähig – ideal für ein gesundes Leben.

Wie siehst du das? Teile Deine Erfahrungen in den Kommentaren!

Alles Liebe, Karen

Weiterführende Lektüre:

 

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Karen Wiltner
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