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Es gibt Geschichten, die man gerne erzählt, weil sie inspirieren und motivieren. Und dann gibt es Geschichten, die man lange mit sich herumträgt, weil sie mit Scham, Schuld und Selbstzweifeln verbunden sind. Meine Abnehmgeschichte gehört zu beiden Kategorien.
Wenn ich heute auf meine Reise zurückblicke, sehe ich nicht nur die Kilos, die ich verloren und wieder zugenommen habe. Ich sehe eine Frau, die gekämpft, gelernt, geliebt, geweint und sich immer wieder neu erfunden hat.
Meine Abnehmgeschichte – Eine Reise zu mir selbst
Ich habe in meinem Leben unglaubliche 50 kg abgenommen – und dann wieder einen Teil davon zugenommen. Ich habe mich auf einem Hochgefühl der Selbstdisziplin getragen gefühlt – und später geglaubt, versagt zu haben. Doch heute weiß ich: Es ist kein Versagen. Es ist eine Reise.
Eine Reise, die mich nicht nur körperlich verändert hat, sondern mich auch dazu gezwungen hat, mich mit meinem tiefsten Inneren auseinanderzusetzen. Und genau diese Geschichte möchte ich heute mit dir teilen.
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Von 128 kg zum Wunschgewicht – und zurück
Ich war nicht immer übergewichtig. Als Jugendliche wog ich bei 1,73 m etwa 75 kg – nicht superschlank, aber völlig normal. Doch wie so viele Frauen hatte ich schon früh das Gefühl, „zu dick“ zu sein.
Schon als Teenager fing ich mit Diäten an. Low Fat, Kalorienzählen, Almased – ich habe alles ausprobiert. Und jedes Mal war das Ergebnis dasselbe: Erst nahm ich ab, dann kam der Jojo-Effekt, und ich wog mehr als vorher.
Bis 2012 hatte ich mich auf 127,5 kg hochgeschaukelt.
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Der Tiefpunkt: Adipositas, Hashimoto und Lipödem
Ich hatte das Gefühl, als würde mein Körper mich sabotieren. Ich aß nicht mehr als andere, aber ich nahm trotzdem zu. Ich war ständig müde, meine Beine schmerzten, meine Haut war fahl, mein Körper fühlte sich an wie ein Käfig, aus dem ich nicht ausbrechen konnte.
Dann kamen die Diagnosen:
- Hashimoto-Thyreoiditis – eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die meinen Stoffwechsel lahmlegte.
- Lipödem – eine Fettverteilungsstörung, die meine Beine unförmig machte und schmerzhafte Wassereinlagerungen verursachte.
- Leaky Gut, Reizdarm und chronische Entzündungen – mein ganzer Körper war in einer Art Dauerstressmodus.
Und als Krönung hörte ich von Ärzten immer wieder: „Nehmen Sie doch einfach ab, dann geht es Ihnen besser.“
Ja, danke. Hatte ich versucht. Funktionierte nicht.
2013: Mein erster Versuch mit Low Carb
Ich stolperte über Low Carb – eine Ernährungsweise, die Kohlenhydrate drastisch reduziert und stattdessen auf Eiweiß und gesunde Fette setzt.
Mit einer Mischung aus Hoffnung und Skepsis begann ich mein Experiment. Ich meldete mich bei 10 Weeks BodyChange an, einem Programm von Detlef D! Soost. Ich war misstrauisch – schließlich hatte ich schon so viele Dinge ausprobiert, die nicht funktionierten.
Aber diesmal war etwas anders.
Innerhalb von zehn Wochen verlor ich 12 kg. Dann noch einmal 6 kg.
Ich spürte, wie mein Körper sich veränderte. Ich hatte mehr Energie, meine Verdauung wurde besser, meine Haut klarer. Zum ersten Mal seit Jahren hatte ich das Gefühl, die Kontrolle zurückzugewinnen.
Doch irgendwann blieb die Waage stehen. Es tat sich nichts mehr. Egal, was ich machte.
Und dann stolperte ich über die ketogene Ernährung.
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2015: Mein Einstieg in die ketogene Ernährung
Die Idee war faszinierend: Fett essen, um Fett zu verbrennen.
Bis dahin hatte ich gelernt, dass Fett der Feind war. Doch plötzlich las ich Studien, in denen genau das Gegenteil behauptet wurde.
Ich verschlang Bücher, Blogs, Erfahrungsberichte. Dann traf ich die Entscheidung: Ich probiere es aus.
Und es funktionierte.
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Innerhalb weniger Monate purzelten die Kilos weiter. Ich fühlte mich satt, hatte keine Heißhungerattacken mehr und konnte mich endlich wieder bewegen, ohne sofort außer Atem zu sein.
Bis 2017 hatte ich insgesamt 50 kg abgenommen. Ich wog 78 kg – und war glücklicher als je zuvor.
Ich war überzeugt: Ich hatte das Geheimnis gefunden. Ich würde nie wieder dick werden.
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2018: Die ersten Herausforderungen – Wenn Erfolg plötzlich stillsteht
Nach drei Jahren mit der ketogenen Ernährung hatte ich es geschafft: Mein Gewicht pendelte sich zwischen 75 und 85 kg ein. Ich fühlte mich energiegeladen, leistungsfähig und hatte das Gefühl, endlich die Kontrolle über meinen Körper gewonnen zu haben. Doch dann kam etwas, womit ich nicht gerechnet hatte: Stillstand.
Bis dahin hatte ich mich an das konstante Abnehmen gewöhnt. Selbst wenn es mal langsamer ging, war die Richtung klar: Nach unten. Doch plötzlich blieb die Zahl auf der Waage stehen – egal, was ich tat.
Ich begann mich zu fragen:
- Mache ich etwas falsch?
- Esse ich zu viel? Zu wenig?
- Bin ich nicht diszipliniert genug?
Diese Gedanken wurden immer lauter. Früher hätte ich in solchen Momenten zur nächsten Diät gegriffen, doch ich wusste: Das war nicht die Lösung.
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Also machte ich das, was mir logisch erschien: Ich reduzierte weiter meine Kalorien, aß noch weniger Kohlenhydrate, noch mehr Fett – doch mein Körper reagierte nicht so, wie ich es erwartete. Statt weiter abzunehmen, fühlte ich mich müde, ausgelaugt und fror ständig.
Ich verstand nicht, was los war. Warum funktionierte das nicht mehr?
Erst später erkannte ich: Mein Körper war in einem dauerhaften Stressmodus.
Jahrelanges Kaloriendefizit, Druck, die Angst vor dem Zunehmen – all das hatte sich auf mein Hormonsystem ausgewirkt. Mein Körper hielt fest an jedem Gramm Fett, weil er dachte, er müsse sich schützen.
Und dann kam 2020.
2020: Die Pandemie – Ein unsichtbarer Gegner, der alles veränderte
Bis dahin hatte ich mich an einen bestimmten Lebensstil gewöhnt. Ich war viel unterwegs, fuhr täglich mit dem Rad zur Arbeit, reiste regelmäßig, traf Freunde. Bewegung war kein bewusstes „Muss“, sondern Teil meines Alltags.
Dann kam der Lockdown – und plötzlich änderte sich alles:
- Ich saß nur noch zu Hause. Keine Radfahrten, keine Reisen, kein Büroalltag mehr.
- Mein Bewegungsradius schrumpfte. Mein Wohnzimmer, meine Küche, mein Schlafzimmer – das war es.
- Ich konnte meine Routinen nicht mehr einhalten. Keine festen Mahlzeiten durch den Büroalltag, keine strukturierte Bewegung.
- Die Unsicherheit wuchs. Die Welt stand still, und ich fühlte mich machtlos.
Ich dachte lange Zeit, dass ich das gut im Griff hätte. Schließlich kannte ich die ketogene Ernährung, wusste, was ich tun musste, um mein Gewicht zu halten. Ich vergrub mich in der Arbeit, gaukelte mir vor, dass alles gut so ist wie es ist. Doch Emotionales Essen schlich sich zurück – leise, fast unbemerkt. Ich war auf dem Weg in einen Burnout.
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Binge Eating – Der Schatten, der mich einholte
Ich dachte, ich hätte mein emotionales Essverhalten überwunden. Doch mit dem Lockdown kam die Stille – und in dieser Stille tauchten alte Muster wieder auf.
Essen war plötzlich nicht mehr nur Nahrungsaufnahme.
Ich stand vor dem Kühlschrank, die Tür halb geöffnet, meine Finger um ein Glas Nutella gelegt. Ich wusste, ich war nicht hungrig. Aber die Stille um mich herum war ohrenbetäubend. Und ich tat, was ich so lange nicht mehr getan hatte: Ich aß, um etwas zu fühlen.
Es wurde Trost.
Es wurde Ablenkung.
Es wurde ein kurzer Moment der Kontrolle in einer Welt, die unkontrollierbar geworden war.
Ich wusste genau, was ich tat. Ich wusste, dass ich nicht hungrig war. Ich wusste, dass ich mir damit schadete – und doch konnte ich es nicht stoppen.
Am Anfang waren es kleine Dinge: Ein paar Nüsse zu viel, ein paar Bissen Käse, dann ein paar Löffel Nutella. Und irgendwann waren es ganze Abende, an denen ich mich durch meine Küche aß.
Ich stand morgens auf und versprach mir: Heute wird es anders. Heute halte ich mich an meine Pläne.
Doch spätestens abends, wenn die Einsamkeit und der Stress überhandnahmen, war alles vergessen.
Und dann kam der Moment, in dem ich auf die Waage stieg.
93 kg.
Ich wusste, dass ich wieder zugenommen hatte. Ich spürte es an meinen Klamotten, an meinem Körpergefühl. Aber diese Zahl auf der Waage zu sehen – es war wie ein Schlag ins Gesicht.
Ich hatte versagt.
Das war mein erster Gedanke.
Ich hatte so hart gearbeitet, so viel über Ernährung gelernt, so viele Menschen inspiriert – und jetzt stand ich hier und war wieder übergewichtig.
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2023: War ich wieder am Anfang?
Mit 93 kg war ich zwar noch weit entfernt von meinen ursprünglichen 128 kg – aber ich fühlte mich genauso.
Der innere Kritiker war gnadenlos:
- „Warum hast du es nicht geschafft, dein Gewicht zu halten?“
- „Wie konntest du nur so unachtsam sein?“
- „War alles umsonst?“
- „Schäm dich!“
Doch dann kam eine andere Stimme in mir hoch. Eine Stimme, die lange geschwiegen hatte.
Die Stimme der Selbstliebe.
Sie fragte mich:
- „Ist dein Wert wirklich an eine Zahl auf der Waage geknüpft?“
- „Hast du nicht viel mehr über dich gelernt als nur das?“
- „Bist du wirklich gescheitert – oder hast du einfach eine neue Lektion gelernt?“
Und plötzlich sah ich alles klarer.
Ich hatte nicht versagt. Ich hatte mich selbst vernachlässigt.
Nicht in der Art, wie ich gegessen hatte – sondern in der Art, wie ich mit mir selbst umgegangen war.
Ich hatte mir zu wenig Raum gegeben.
Ich hatte meine Gefühle weggeschoben.
Ich hatte wieder gelernt, hart zu mir zu sein – statt liebevoll.
Mein größtes Learning: Es geht nicht nur um Ernährung. Es geht um Balance.
Ich saß auf dem Boden, mein altes Tagebuch aufgeschlagen. Seite um Seite las ich, wie sehr ich mich jahrelang für mein Gewicht verurteilt hatte. Und plötzlich traf es mich: Nicht die Kilos hatten mich klein gemacht – sondern meine eigenen Gedanken über mich selbst.
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Heute weiß ich:
- Ich hatte zu wenig gegessen. Mein Körper bunkerte, weil er in einem permanenten Mangelzustand war.
- Ich hatte zu wenig Fett gegessen. Keto bedeutet nicht „möglichst wenig essen“, sondern den Körper optimal versorgen.
- Ich hatte zu wenig Wasser getrunken. Ich vergaß, meinen Körper richtig zu hydratisieren, was zu Wassereinlagerungen führte.
- Ich hatte zu viel Stress. Mein Cortisolspiegel war dauerhaft erhöht – das beeinflusste mein Gewicht mehr als jede Kalorie.
- Ich hatte mich zu wenig bewegt. Mein Körper sehnte sich nach Aktivität, doch ich blieb in meiner eigenen Lethargie gefangen.
- Ich habe zu wenig geschlafen. Mein Körper konnte sich nicht richtig regenerieren, und Schlafmangel beeinflusst direkt Hormone, Hunger und Stoffwechsel.
Es geht nicht darum, was auf dem Teller liegt. Es geht darum, wie du mit dir selbst umgehst.
2025: Mein Gewicht ist nicht meine Identität – sondern mein Spiegel
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Heute wiege ich 105 kg.
Und weißt du was?
Ich bin mental glücklicher und stabiler als jemals zuvor.
Denn jetzt verstehe ich:
- Ich bin nicht meine Zahl auf der Waage.
- Mein Wert hängt nicht davon ab, wie viel ich wiege.
- Ich bin weiter auf meiner Reise – und ich bestimme den Weg.
Langsam beginne ich wieder, all meine Tipps aus dem Blog für mich selbst zu integrieren:
✔ Mehr essen – aber bewusst.
✔ Mehr trinken – weil mein Körper es verdient.
✔ Mehr bewegen – weil es mir guttut.
✔ Mehr schlafen – weil mein Körper Erholung braucht.
✔ Mehr Me-Time – weil ich es wert bin.
✔ Mehr Fokus auf mich selbst – weil ich mich nicht länger hinten anstellen werde.
✔ Mehr Freude an den Dingen, die ich liebe – weil das Leben dazu da ist, genossen zu werden.
Und genau deshalb schreibe ich wieder hier im Blog.
Lange habe ich mir nicht erlaubt, mich zu zeigen, meine Stimme zu nutzen, meine Worte in die Welt zu tragen.
Doch das ist vorbei.
Ich habe nicht versagt. Ich habe mich selbst wiedergefunden.
Ich bin zurück. Und ich bin mehr ich selbst als je zuvor.
Transformation statt Perfektion – Der wahre Erfolg liegt in der Selbstakzeptanz
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Früher dachte ich, dass mein Erfolg davon abhängt, wie viel ich wiege.
Heute weiß ich, dass mein Erfolg daran gemessen wird, wie sehr ich mich selbst annehme – mit allen Höhen und Tiefen.
Ja, ich habe wieder zugenommen.
Ja, ich habe Momente, in denen ich mich unwohl fühle.
Aber weißt du was?
Ich habe mich nicht aufgegeben.
Ich bin immer noch hier.
Ich höre nicht auf, mich weiterzuentwickeln.
Ich bin immer noch auf meiner Reise – und genau das zählt.
Mit 17 Jahren passte ich problemlos in Kleidergröße 38 – und fühlte mich zu dick. Mit knapp 50 Jahren und 105 kg heute sehe ich mich im Spiegel an und erkenne endlich eine Frau, die nicht mehr nur ihre Zahl auf der Waage sieht, sondern ihre eigene Stärke.
Du hast nicht versagt. Du bist auf deiner Reise.
Vielleicht kämpfst du gerade mit denselben Gedanken. Vielleicht fühlst du dich frustriert, weil du glaubst, dass du gescheitert bist.
Dann lass mich dir eines sagen:
💜 Du bist nicht gescheitert.
💜 Du bist nicht weniger wert.
💜 Du bist nicht allein.
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Jeder Rückschritt ist nur ein Umweg. Jeder Umweg bringt dich zu einer neuen Erkenntnis.
Ich bin nicht mehr dieselbe Frau, die ich vor 10 Jahren war. Und du musst auch nicht die gleiche bleiben. Wir dürfen uns verändern. Wir dürfen loslassen.
Wir dürfen neu beginnen – immer wieder.
Danke für Dein Sein!
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PS: Heute arbeite ich als Coach, um andere Frauen auf genau diesem Weg zu unterstützen. Schau doch gern mal in meine Coaching-Angebote. Ich bin gern für dich da.