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Kalorien in der ketogenen Ernährung: Warum „zu wenig“ problematisch ist

  • Beitrag zuletzt geändert am:21. Januar 2025
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In der ketogenen Ernährung liegt der Fokus auf einem hohen Fettanteil und einer drastischen Reduktion von Kohlenhydraten. Doch ein häufig übersehenes Problem kann den Erfolg der Keto-Diät gefährden: „zu wenig Kalorien“. In diesem Artikel erfährst Du, warum eine ausreichende Kalorienzufuhr essenziell ist, wie Dein Kalorienbedarf in der ketogenen Ernährung aussieht und warum mehr manchmal mehr ist, besonders am Anfang Deiner Keto-Reise.

Warum Kalorien in der ketogenen Ernährung wichtig sind

Die ketogene Ernährung bringt Deinen Körper in die Ketose – einen Zustand, in dem er Fett statt Kohlenhydrate als Hauptenergiequelle nutzt. Doch wenn Du zu wenig Kalorien in der ketogenen Ernährung zu Dir nimmst, läuft Dein Stoffwechsel Gefahr, in den „Sparmodus“ zu schalten. Das kann dazu führen, dass:

  • Dein Gewichtsverlust bei der Keto-Diät stagniert oder Du sogar zunimmst.
  • Du Dich müde und energielos fühlst.
  • Dein Körper wichtige Muskeln abbaut, statt Fett zu verbrennen.

Tipp: Für die meisten Menschen liegt der optimale Bedarf an Kalorien in der ketogenen Ernährung zwischen 2000 und 2500 Kalorien, abhängig von Alter, Geschlecht, Gewicht und Aktivitätslevel. Nutze meinen Kalorien- und Makrorechner, um Deine persönlichen Werte zu ermitteln.

5 typische Fehler: So sabotierst Du Deine Kalorienzufuhr

Viele Menschen machen unbewusst Fehler, die ihre Kalorienaufnahme senken und die Vorteile der ketogenen Ernährung gefährden. Prüfe, ob Du einen dieser Fehler machst:

  1. Zu wenig essen: Oftmals wird die Kalorienzufuhr auf unter 1500 Kalorien pro Tag reduziert. Dein Körper reagiert darauf, indem er Fett speichert, statt es zu verbrennen.
  2. Zu wenig Fett: Fett ist die wichtigste Energiequelle in der Keto-Diät. Wenn Du darauf verzichtest, fehlt Deinem Körper die Power.
    • Beispiel: Statt nur Gemüse zu essen, füge eine Avocado oder einen Löffel Olivenöl hinzu.
  3. Zu wenig trinken: Dehydrierung kann den Stoffwechsel verlangsamen. Trinke mindestens 2-3 Liter Wasser pro Tag, um Deinen Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren.
  4. Zu viel Stress: Hohe Cortisolwerte (Stresshormon) können den Fettabbau hemmen und Heißhunger auslösen. Entspannung ist essenziell!
  5. Fehlender Fokus auf Bewegung: Selbst moderate Bewegung hilft, den Stoffwechsel zu aktivieren und Energie effektiver zu nutzen.

So bestimmst Du Deinen Kalorienbedarf und die optimale Makroverteilung

Die Berechnung von Kalorien und Makronährstoffen kann kompliziert wirken – aber keine Sorge, Dein Wegweiser ist hier: Der Kalorien- und Makrorechner auf meinem Blog. Er hilft Dir, Deinen individuellen Energiebedarf schnell und einfach zu ermitteln.

Wie funktioniert es?

  1. Daten eingeben: Trage Dein Alter, Gewicht, Geschlecht und Deine Aktivität in den Rechner ein.
  2. Individuelle Makroverteilung erhalten: Der Rechner gibt Dir eine Empfehlung, wie viele Kalorien und Makros (Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate) Du täglich benötigst.
  3. Direkt starten: Nutze die vorgeschlagene Verteilung, um Deine Mahlzeiten zu planen und typische Fehler wie zu wenig Kalorien oder Fett zu vermeiden.

Beispielwerte:

  • Eine 35-jährige Frau mit 70 kg, die moderat aktiv ist, erhält folgende Empfehlung:
    • 2200 Kalorien pro Tag
    • 70-80 % Fett (ca. 190 g)
    • 15-20 % Eiweiß (ca. 75 g)
    • 5 % Kohlenhydrate (ca. 25 g)

Mit diesem Rechner kannst Du sicherstellen, dass Dein Körper optimal versorgt wird und Du Dich auf das Wesentliche konzentrieren kannst: Deinen Keto-Erfolg!

Meine persönliche Erfahrung: Warum mehr manchmal mehr ist

Als ich mit der ketogenen Ernährung begann, war ich nicht nur mit meinem Lipödem, sondern auch mit einem Übergewicht von 50 kg konfrontiert. Mein Startgewicht lag bei 128 kg, und ich hatte ein gestörtes Essverhalten, das durch emotionales Essen geprägt war. Ein kalorienreduzierter Ansatz hätte bei mir nicht funktioniert – ich hatte immer Hunger.

2000 Kalorien? Viel zu wenig!
Zu Beginn meiner Keto-Reise konnte ich mir nicht vorstellen, mit nur 2000 Kalorien pro Tag auszukommen. Tatsächlich habe ich in den ersten Monaten teilweise bis zu 4500 Kalorien am Tag gegessen – und trotzdem sehr schnell abgenommen.

Teilweise lag das auch an den Auswirkungen des Leaky Gut – denn ein kaputter Darm kann nur einen Bruchteil der Nährstoffe aus der Nahrung aufnehmen. Dadurch dass ich mehr gegessen habe, hatte mein Körper endlich genug Nährstoffe für die energieaufwendigen Aufgaben wie „abnehmen“ oder „gesund werden“.

Warum ich trotz so vieler Kalorien abgenommen habe

  1. Der Wechsel in die Ketose:
    In der Ketose nutzt der Körper Fett als Hauptenergiequelle. Als mein Körper lernte, Fett effizient zu verbrennen, konnte er auf meine Fettreserven zugreifen – und das, obwohl ich mehr Kalorien zu mir nahm.
  2. Reduzierung von Insulinspitzen:
    Durch die ketogene Ernährung wurden meine Blutzucker- und Insulinwerte stabil. Insulin ist ein „Speicherhormon“, und niedrige Insulinwerte fördern den Fettabbau, selbst bei hoher Kalorienaufnahme. Fett kann nur mit hohem Insulinspiegel in den Fettzellen gespeichert und nur bei niedrigem Insulinspiegel abgegeben werden.
  3. Mehr Kalorien, aber die richtigen Quellen:
    Die 4500 Kalorien kamen nicht aus Pizza oder Schokolade, sondern aus hochwertigen Fettquellen wie Avocados, Butter, Kokosöl und fettem Fisch. Diese Lebensmittel haben eine andere Wirkung auf den Stoffwechsel als verarbeitete Produkte.
  4. Erhöhter Energieverbrauch:
    Die Umwandlung von Fettsäuren in Ketonkörper benötigt mehr Energie als die Verstoffwechslung von Glukose. Zudem steigert die ketogene Ernährung durch diesen Prozess Deinen Grundumsatz.

Ergebnis: Selbst bei einer hohen Kalorienzufuhr war mein Körper gezwungen, effizient Fett zu verbrennen, um Energie bereitzustellen. Diese Kombination aus erhöhtem Grundumsatz und optimierter Fettverbrennung führte dazu, dass ich trotz der hohen Kalorienaufnahme abnahm.

Was passiert mit einem Kalorienüberschuss in der ketogenen Ernährung?

Ein häufiges Missverständnis ist, dass überschüssige Kalorien in der ketogenen Ernährung automatisch in Fettreserven umgewandelt werden. Doch genau das ist oft nicht der Fall – zumindest nicht, wenn Dein Körper in der Ketose ist. Tatsächlich hat die ketogene Ernährung einige einzigartige Eigenschaften, die dazu führen, dass Dein Körper überschüssige Energie anders nutzt. Ein besonders spannender Mechanismus ist die adaptive Thermogenese.

1. Mehr Energie für Wärmeproduktion (Thermogenese)

Wenn Du in der Ketose bist, nutzt Dein Körper Fett und Ketonkörper als Hauptenergiequelle. Ein Teil der überschüssigen Energie wird direkt in Wärme umgewandelt. Das nennt man Thermogenese. (Link)

  • Dein Stoffwechsel passt sich an den erhöhten Energieverbrauch an und verbrennt mehr Kalorien, um Wärme zu erzeugen.
  • Viele Frauen berichten davon, dass sie plötzlich keine kalten Hände oder Füße mehr haben. Das liegt daran, dass der Körper in der Ketose mehr Energie in die Durchblutung und Wärmeerzeugung investiert.

Fun Fact: Der thermische Effekt von Fett und Eiweiß ist höher als der von Kohlenhydraten, was bedeutet, dass Dein Körper bereits bei der Verdauung mehr Energie verbraucht.

2. Erhöhte Aktivität auf zellulärer Ebene

Die Produktion und Nutzung von Ketonkörpern ist ein energieaufwendiger Prozess. Überschüssige Kalorien in der ketogenen Ernährung können hier als „Brennstoff“ dienen, um:

  • Mitochondrien (die „Kraftwerke“ Deiner Zellen) zu unterstützen und die Energieproduktion zu maximieren.
  • Reparaturprozesse und Regeneration im Körper zu fördern, was gerade bei Frauen mit Lipödem oder Übergewicht wichtig ist.

All das sind Prozesse, die der Körper nicht durchführen kann, wenn er nicht ausreichend Nährstoffe zugeführt bekommt. Mit einer erhöhten Kalorienzufuhr kann er damit wieder starten.

3. Kein „Speicherzwang“ bei Fettquellen

Einer der größten Vorteile der ketogenen Ernährung ist, dass der Körper nicht dazu „gezwungen“ ist, überschüssige Energie als Fett zu speichern – solange Du in der Ketose bist und nicht dauerhaft einen extrem hohen Kalorienüberschuss hast.

Der Fettstoffwechsel ist effizient und flexibel, sodass überschüssige Energie für andere (aufwändige) Prozesse genutzt wird:

  • Muskelaufbau
  • Reparatur geschädigter Gewebe
  • Steigerung der mentalen Leistungsfähigkeit

Ich habe selbst erlebt, wie mein Körper mit einem Kalorienüberschuss in der Ketose umgeht. Während ich mit einer kalorienarmen Ernährung immer kalte Hände und Füße hatte, konnte ich mit der ketogenen Ernährung endlich wieder Wärme genießen. Teilweise habe ich richtig viel geschwitzt, und dabei oft rasant schnell Gewicht verloren. Die Thermogenese hat dafür gesorgt, dass ich mich insgesamt wohler gefühlt habe – und das, obwohl ich deutlich mehr Kalorien in der ketogenen Ernährung gegessen habe, als ich dachte, dass „erlaubt“ wäre.

Lerne Deinen Körper zu verstehen: Dein Körper wird Dir zeigen, was er braucht – höre darauf und nutze die Vorteile der ketogenen Ernährung. Dein Wohlbefinden ist der beste Indikator!

Dein Weg zu einem stabilen Kalorienbedarf bei Keto

Eine ausreichende Kalorienzufuhr ist entscheidend, um die Vorteile der ketogenen Ernährung voll auszuschöpfen. Vermeide die häufigen Fehler, passe Deine Fettzufuhr an und bleibe achtsam bei Deinem Wasser- und Nährstoffhaushalt. Denke daran: Keto ist kein Hungerprogramm, sondern eine Ernährungsweise, die Dich stärken soll.

Der Körper hat seine eigenen Prioritäten, und manchmal steht „Abnehmen“ für ihn nicht ganz oben, auch wenn wir das gerne hätten. Manchmal ist „Zellen reparieren“ oder „gesund werden“ für ihn wichtiger, dann erledigt er das zuerst. Wir bemerken das dann oft als Stillstand auf der Waage.

Nach einiger Zeit wirst du merken, dass sich dein Kalorienbedarf normalisiert und stabilisiert, und du einfach nicht mehr so viel Hunger hast. Das ist gut, achte aber auch hier darauf, noch immer genug zu essen. Dass man mit Keto auch gut zunehmen kann wenn man zu wenig isst, ist ein Teil meiner Abnehmgeschichte.

Deine Meinung ist gefragt: Was sind Deine größten Herausforderungen bei der Kalorienzufuhr? Teile Deine Erfahrungen in den Kommentaren!

Alles Liebe, Karen
Karen Wiltner
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