Oft liest man in Foren oder Facebook-Gruppen, sobald es um Sport und ketogene Ernährung geht:
- „Da kippe ich im Sport ja um ohne Kohlenhydrate!“
- „Man verliert doch selbst bei erhöhter Proteinzufuhr zu viele Muskeln, da kann man keinen Sport machen!“
- „Mit ketogener Ernährung musst Du aber mit massiven Leistungseinbußen rechnen! (da die ATP-Bildung langsamer abläuft)“
- und vieles mehr.
Aber ist das wirklich so?
Warum kippt man nach dem Sport um, wenn man keine Kohlenhydrate bekommt? Das ist wohl nur so, wenn der Körper noch im Zuckerstoffwechsel läuft und kein Fett als direkte Energiequelle verwenden kann. Ist dann der Glykogenspeicher einmal leer, weiß der Körper nicht mehr, was er sonst als Energiequelle verwenden soll. Wie man Fett zu Energie macht, hat er ja noch nicht gelernt.
Julia Tulipan hat auf ihrer Seite gut erklärt, wie der Körper Energie aus Fett gewinnt. Zusätzlich empfehle ich gern noch ihren Beitrag für das LCHF Magazin „Ketogene Ernährung für Sportler“ – eine ausführlichere Erklärung zu Sport mit ketogener Ernährung konnte ich bisher nicht finden.
Startet man aber mal mit einer strengen ketogenen Ernährung und hält diese auch für die notwendige Zeit der Umstellung durch, gibt man dem Körper die Möglichkeit, den gesamten Stoffwechsel auf Fett „umzuprogrammieren“. Und je länger man sich ketogen ernährt, desto effizienter wird der Körper im Fettstoffwechsel.
So ist es auch möglich, dass Sportler einen ganzen Marathon oder mehr laufen können, ohne währenddessen irgendwelche Kohlenhydrate zu sich nehmen zu müssen. Als Beispiel nenne ich hier gern Jörg Kiel, der über seine Erfolge bei lowcarb-ketogen.de schreibt: Ausdauersport – ohne Kohlenhydrate – das geht doch gar nicht. Seine längste ohne herkömmliche Energie gelaufene Strecke beträgt 125 km. Umgefallen ist er bislang immer noch nicht. (Jörg: Respekt! 🙂 )
An diesen Aussagen, Sport könne man nur mit einer kohlenhydrathaltigen Ernährung machen, ist also nichts dran.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich auch nach 1,5h im Fitnessstudio mit anstrengendem Workout und anschließender 1-Stunden-Laufeinheit weder einen Kreislaufkollaps habe, noch vor Hunger gleich sterbe. Im Gegenteil – ich spüre, dass ich mit jeder Sporteinheit noch mehr Kraft und Energie bekomme. Bis zum ersten 5km-Lauf in annehmbarer Zeit ist es zwar noch ein weiter Weg, aber schließlich hat jeder mal klein angefangen 🙂
Wer es nicht glaubt, sollte es einfach mal ausprobieren. Aber bitte nicht mit einem halbherzigen Low Carb (~100g kH) High Protein Versuch, sondern ordentlich streng ketogen. 5% Kohlenhydrate (aus Gemüse!), 15% Eiweiß, 80% Fett.
Ohne Ketose keine Ketoadaption. Ohne Ketoadaption keine metabolische Flexibilität.
Aber irgendwas ist ja immer …
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