Heißhunger zählt zu den häufigsten Gründen, warum viele ihre Ernährungsumstellung abbrechen. Egal ob ketogene Ernährung, LCHF, Low Carb oder eine andere Diät – die plötzliche Lust auf etwas Süßes kann überwältigend sein.
Fast jeder, der schon einmal seine Ernährung umgestellt hat, kennt dieses Gefühl – ich natürlich auch. Besonders die erste Woche war eine Herausforderung: Kopfschmerzen, Schwindel und das Gefühl der Unterzuckerung. Es war schwer, dem Drang zu widerstehen, in die Küche zu rennen und Süßigkeiten zu suchen. Glücklicherweise hatte ich alles Süße aus meinem Haushalt verbannt, um gar nicht erst in Versuchung zu geraten.
Aber was genau signalisiert uns der Körper mit diesen Heißhungerattacken, und wie können wir effektiv darauf reagieren?
Heißhunger aus reiner Gewohnheit
Du sitzt abends vor dem Fernseher. Früher gab es Schokolade und Chips, heute – nichts. Du bist ja auf Diät. Oftmals denkt man sich: „Ach komm, ein Stück Schokolade macht jetzt nichts!“, dem einen Stück folgt ein weiteres und noch eins. Man bekommt ein schlechtes Gewissen und schmeißt nicht selten die „Diät“ wieder hin. Weil man ja scheinbar eh nicht stark genug ist dafür.
Mir ging es ganz genau so, glaubt es mir. Die Aufgabe ist: Finde die Gewohnheiten und ersetze sie mit etwas Neuem, etwas Gesundem. Statt Kartoffelchips gibt es Käsechips oder einen bunten Teller mit Paprika, Tomaten, Gurke usw. Das sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch lecker und gesund.
Und dann sei nicht traurig über die Male, wo Du es nicht geschafft hast, sondern sei stolz auf die Tage, wo Du Deine Gewohnheiten austricksen konntest.
Das beste Rezept gegen Heißhunger ist Essen
Wenn Du jeden Tag strikt Kalorien zählst und dabei vielleicht einfach nur zu wenig isst, hat der Körper logischerweise Hunger. Er will Dich gerne mit Energie versorgen, kann es aber nicht, weil Du ihn nicht mit Energie versorgst. Ihr müsst das beide zusammen machen, weißt Du?
Also: Kalorien sind nicht böse. Wenn Du wirklich Hunger hast, dann iss bitte etwas. Und wenn das bedeutet, gerade am Anfang enorm den angeblich korrekten Kalorienbedarf zu sprengen, dann ist es eben so. Das reguliert sich nach einer Weile von alleine. Es hilft aber auf jeden Fall ungemein, diese ungeliebten Hungergefühle am Anfang in den Griff zu bekommen. Achte dabei auf ausreichende und gute Fette, zusammen mit gutem Eiweiß und Ballaststoffen in Form von Gemüse oder z.B. Leinsamen. Das hält lange satt.
Und verwechsle bitte Hunger nicht mit Durst. Wenn Du denkst, Du hast Hunger, trinke ein Glas Wasser. Wenn Du das Hungergefühl danach noch immer hast, ist es tatsächlich Hunger.
Heisshunger aus Schlafmangel
Vielleicht kennst Du das: Du bist völlig übermüdet und greifst erstmal zu einer Cola oder einer Tafel Schokolade, denn das gibt Dir kurzfristig Energie. Wir haben gelernt: Wenn Du müde bist, iss etwas Süßes.
Dabei sollte der Rat lauten: Wenn Du müde bist, geh schlafen. Regelmäßiger und ausreichender Schlaf ist nicht nur wichtig für Deine Energie, sondern hilft auch, Heißhungerattacken zu vermeiden. Guter Schlaf unterstützt zudem den Hormonhaushalt, der maßgeblich Deine Appetitregulation steuert.
Heisshunger als Symptom der Zuckersucht
Gerade zu Beginn mit einer kohlenhydratarmen Ernährung verspürt man diesen Heißhunger sehr oft. Er entsteht aufgrund des sinkenden Glukosespiegels im Blut, den der Körper zu Beginn nicht deuten kann. Erst wenn er begonnen hat, ausreichend Ketonkörper zu produzieren und damit eine alternative Energiequelle gefunden hat, hört diese Art von Heißhunger auf.
Es ist also kein guter Rat, kurzfristig etwas schnelle Kohlenhydrate zu essen, damit man sich besser fühlt, denn so durchbricht man diesen Kreislauf nicht. Besser ist es, diese 2-3 Tage einfach durchzuhalten, viel zu trinken, auf ausreichend Salz und Magnesium zu achten und darauf zu vertrauen, die Zuckersucht bald besiegt zu haben.
Achte zusätzlich auf einen hohen Ballaststoffgehalt in der Nahrung, insbesondere aus Gemüse und z.B. Leinsamen. Das macht lange satt.
Heisshunger bei „schlechter Laune“
Gefühle entstehen im Gehirn und werden durch bestimmte Botenstoffe aus der Nahrung gesteuert. Zu diesen gehören vor allem die Neurotransmitter Serotonin und Dopamin.
Dopamin wirkt wie eine natürliche Droge: Es setzt Endorphine frei, die Schmerzen mildern und uns echte Hochgefühle bis hin zur Euphorie bringen. Serotonin (das „Glückshormon“) trägt dazu bei, dass unsere Stimmung insgesamt und dauerhaft auf einem hohen Level liegt und wir uns allgemein wohl und optimistisch fühlen. Damit unser Körper Serotonin bilden kann, braucht er als Baustoff Tryptophan. Und das steckt in vielen alltäglichen Lebensmitteln:
- Parmesan, Emmentaler, Edamer, Brie, Camembert
- Sonnenblumenkerne
- Fleisch, Fisch und Eier
- Sesamsamen
- Steinpilze
- Grüne Bohnen
Inzwischen ist bekannt, dass Omega-3-Fettsäuren notwendig sind, um Tryptophan ins Gehirn zu schleusen. Den Mangel an Omega 3 kann man leicht ausgleichen mit:
- Lachs, Makrele
- Leinsamen
- Fleisch und Milch von Weiderindern
- Walnüssen
Die Vitamine B1, B2, B3, B6, B12 und Folsäure sind ebenso wichtig für die Nerven. B-Vitamine werden im Körper gespeichert, manchmal lohnt es sich, diesen Speicher wieder aufzufüllen. Gute Quellen sind:
- Sesam
- Eigelb
- Spinat und Brokkoli
- Rinderleber
Prämenstrueller Heißhunger
Ich kenne (bzw. kannte) das auch … Jeden Monat aufs Neue könnte man kurz vor den Tagen einfach alles auffuttern, was einem so in die Quere kommt. Am liebsten ganz viel Süßes. Dieser Heißhunger deutet auf einen Zinkmangel hin, der ausgeglichen werden kann mit:
- rotem Fleisch (vor allem Innereien)
- Meeresfrüchte
- Blattgemüse
- Wurzelgemüse
Weitere Ursachen für Heisshunger
- Stress, intensive Emotionen
- Migräne
- Alkoholabhängigkeit
- Medikamente (zum Beispiel Psychopharmaka)
- Cannabis-Konsum
Tipps für den Alltag
- Nimm Dir Zeit fürs Essen, lerne es zu genießen und bewusster zu essen.
- Lass die Zwischenmahlzeiten weg, sondern konzentriere Dich auf ausreichend große Portionen als Hauptmahlzeit.
- Schlafe ausreichend und gut.
- Reduziere den Stress in Deinem Alltag und lerne, positiv mit Langeweile umzugehen.
- Bei Migräne: Achte auf genügend Salz in Deiner Nahrung, falls notwendig, nimm einen Salzshot (wie beim Tequila trinken, nur ohne Tequila).
Heisshunger als Zeichen für Nährstoffmangel
Nun hat man ja nicht immer nur Heißhunger auf Süßes, sondern auch auf bestimmte Obstsorten oder Fast Food … Hast Du Dich auch schon mal gefragt, was das zu bedeuten hat?
Nun, Dein Körper kann ja nicht mit Dir reden. Er kann Dir nur über solche Dinge wie Schmerzen, Unwohlsein, oder eben Heißhunger mitteilen, was er will. Damit Du nicht lange rätseln musst, hier eine Übersicht von Lebensmitteln, auf die man Heißhunger haben kann, was das in Bezug auf einen möglichen Nährstoffmangel bedeutet und mit welchen Lebensmitteln man diesen beheben kann.
Heißhunger auf … | Mangel an … | Alternative |
---|---|---|
Alkohol, Drogen | Protein, Avenin, Calcium, Glutamin, Kalium | Fleisch, Geflügel, Meeresfrüchte, Nüsse, Brokkoli, Grünkohl, Käse, Sesam, Glutamin, bitteres Grünzeug |
Äpfel | Bor, Vanadium, Vitamin C, Jod | Avocado, buntes Gemüse, Paprika, Grün- und Rotkohl, Sauerkraut |
Avocado | Vitamin B6, Biotin, Pantothensäure, Bor | Avocado, Feldsalat, Milchprodukte, Eier, Nüsse, Leber, Fleisch und Fisch |
Bratwurst | Eiweiß | Eier, Fisch, Meeresfrüchte |
Brokkoli | Pantothensäure, Vitamin C, Vitamin A, Vitamin K, Calcium | Brokkoli, Paprika, Grün- und Rotkohl, Sauerkraut |
Brot, Toast | Stickstoff | Lebensmittel mit hohem Proteingehalt: Fisch, Fleisch, Nüsse, Bohnen |
Chips | Natrium | Salz |
Emmentaler | Vitamin A, Zink, Calcium, Vitamin B12 | Käse, Butter, Brokkoli, Leber, Fisch, Ei |
Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren | Vitamin C, Magnesium | Beeren, Gemüse, Paprika, Grün- und Rotkohl, Sauerkraut |
Gummibärchen | Selen | Paranüsse, Kokosnüsse, Kokosöl, Kokosmilch und Kokosflocken sowie Sesam, Knoblauch, Steinpilze, Sonnenblumenkerne |
Fettiges Fast Food (Pommes, Burger, Currywurst) | gesättigte Fette, Salz | Kokosöl, Salz (Meersalz, Himalayasalz) |
Fisch | Jod, Selen, Vitamin D, Niacin | Fisch (Hering, Lachs), Meerestiere, Fleisch, Milchprodukte, Eigelb, Nüsse |
Fleisch | Eisen, Zink, Chrom , Selen, Vitamin B1 | Fleisch (von Weidetieren), Spinat, Paranüsse, Kokosöl |
Joghurt | Kalzium | Milchprodukte, Brokkoli, Rucola, Haselnüsse |
Kaffee oder Tee | Eisen, Phosphor, Schwefel, Salz | rohes Gemüse, Fleisch und Fisch, Eier, Milchprodukte, Nüsse, rote Paprika, Knoblauch, Zwiebeln, Salz |
Kartoffeln | Kalium, Silizium, Selen, Vitamin K | bitteres Grünzeug, Nüsse und Samen, Lauch |
Kohlensäurehaltige Getränke, Soda | Kalzium | Senf und Kohlrabi, Brokkoli, Grünkohl, Käse, Sesam |
Lauch | Silizium | Nüsse und Samen, Lauch 🙂 |
Möhren | Vitamin A, Vitamin K | Blattsalat, Spinat, Kohl, Kraut, Tomaten, grüner Tee, Fleisch, Käse, Butter |
Olivenöl | Vitamin E | Pflanzliche Öle, Nüsse, Spinat, Grünkohl |
Rotwein | Bor | Gurke, Zucchini, Rettich, rote Bete, Nüsse |
Sahne (-torte) | Kalzium | Brokkoli |
Sauerkraut | Vitamin C, Vitamin K | Paprika, Grün- und Rotkohl, Sauerkraut |
Saure Lebensmittel | Magnesium | Nüsse und Samen |
Schokolade | Magnesium, Zink | Nüsse, grünes Gemüse (Brokkoli, Fenchel, Kohlrabi, Meerrettich), Austern |
Süßkrams | Chrom, Phosphor, Schwefel, Tryptophan | Brokkoli, Käse, Fleisch und Fisch, Eier, Milchprodukte, Nüsse, Meerrettich, Kohl, Kraut, Spinat |
Tabak | Silizium, Tyrosin | Nüsse und Samen, Vitamin C oder buntes Gemüse |
Walnüsse | Magnesium, Fluorid, Mangan, Biotin, Vitamin E, Bor, Kupfer | Sonnenblumenkerne, Geflügel, Fisch, Ei, Nüsse, Innereien |
Wirsing | Folsäure, Vitamin C, Vitamin E | Avocado, frisches, buntes Gemüse, Spinat, Tomate, Nüsse |
Zitronen | Vitamin C, Selen | Grün- und Rotkohl, buntes Gemüse, Paranüsse, Kokosöl, Sesam Sonnenblumenkerne |
Das andere Extrem: Appetitlosigkeit
Appetitlosigkeit kann ebenfalls ein Anzeichen für einen Nährstoffmangel sein. Allen voran Vitamin B1, Vitamin B3, Mangan, Chlorid und Zink. Gute Quellen sind:
- Nüsse und Samen
- Bohnen
- Leber und andere Innereien
- Thunfisch, Heilbutt
- Fleisch und Geflügel
- Walnüsse, Mandeln, Pekannüsse
- Heidelbeeren
- Meersalz, Himalayasalz
Zusammenfassung
Heißhunger kann viele Ursachen haben – von Gewohnheiten über Nährstoffmängel bis hin zu emotionalen Auslösern. Wichtig ist, die Signale des Körpers ernst zu nehmen und auf gesunde Weise darauf zu reagieren. Mit den genannten Tipps und einem besseren Verständnis für die möglichen Ursachen kannst Du Deine Ernährung langfristig stabilisieren und gleichzeitig ein besseres Körpergefühl entwickeln. Vertraue darauf, dass auch kleine Schritte zu großen Veränderungen führen können!
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Quellen:
- http://www.netdoktor.de/symptome/heisshunger/
- http://www.wege.org/heisshunger-gruende-mangelerscheinungen-und-abhilfe.html
- https://natureworksbest.com/naturopathy-works/food-cravings/
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