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Iran – Wenn ein Land Dein Herz berührt (Teil 3)

Im ersten Teil meines kleines Berichtes von unserer kurzen einwöchigen Reise in den Iran ging es hauptsächlich um die Reisevorbereitung, unsere Ankunft in Teheran, das ketogene Essen und wie wir uns mit dem Kopftuch arrangiert haben. Im zweiten Teil habe ich Euch den Tajrish Bazar gezeigt, sowie die wunderschönen Landschaften und wie man im Iran reist.

Im dritten Teil jetzt möchte ich über meine Gedanken zum Islam schreiben und den Berührungen, die ich damit im Iran hatte. Außerdem möchte ich ein klein wenig von dem Leben in unserer lieben Gastfamilie berichten.

Doch bevor es mit den ernsteren Themen losgeht, möchte ich Euch kurz das Tehran Heritage Hostel vorstellen, in dem wir zu Beginn und am Ende unserer kurzen Reise in den Iran übernachtet haben.

Tehran Heritage Hostel

Das Hostel ist von außen eher unscheinbar, erst im Innenhof erkennt man die wahre Schönheit. Es gibt viele unterschiedliche Schlafmöglichkeiten. In den ersten beiden Nächten hatten wir ein kleines Doppelzimmer für uns, in der letzten Nacht haben wir in einem 8-Bett-Zimmer übernachtet. Weitere Möglichkeiten wären eine Jurte oder ein 10-Bett-Zimmer, und wenn da der Platz noch immer nicht reicht, wird eben ein Zelt aufgestellt. Für Luxusurlauber ist es sicherlich nichts, für uns und vor allem für eine Reise in den Iran absolut passend. Das Hostel ist sehr sauber, mit jungen und sehr freundlichem Personal. Absolut empfehlenswert!

„Klein“ ist bezüglich der Zimmer tatsächlich so gemeint. Es ist kein Hotel, wie man das aus Deutschland gewöhnt ist, sondern ein Hostel, also einfach eine Möglichkeit zum Übernachten. Es gibt keinen Schrank für Klamotten, dafür alles Notwendige: Bett, Bettwäsche, Dusche, nicht-iranische Toiletten, Handtücher, und eine Klimaanlage plus Heizung. Die Betten sind bequem, die Atmosphäre ist super, das Frühstück einfach, aber lecker. Im Innenhof gibt es gemütliche Sitzgelegenheiten und Tische für jede Mahlzeit, oder einfach nur zum gemütlich zusammen sitzen und erzählen.

Auch ein Frühstück gehört dazu, was in Form eines einfachen Büfetts draußen im Hof an großen Tischen serviert wird. Da es gekochte Eier, Butter, Gurken, Tomaten und Kaffee gab, war es auch super ketogen machbar. Wem das nicht reicht, für den steht eine Küche zur Verfügung, in der man sehr gut eigene Gerichte kochen kann. Dies haben wir dann auch an einem Abend genutzt und unsere Gemüsepfanne gekocht.

Highlight im Hostel: Es gibt den ganzen Tag Kaffee. Ist im Preis mit inbegriffen. Für unseren Bulletproof Kaffee haben wir unseren kleinen Milchaufschäumer aus Deutschland mitgebracht.

Die Gäste kommen aus aller Welt, und man kommt sehr schnell mit anderen in Kontakt, wenn man denn möchte. Langweilig wird es dort nicht, und abends kann man gut unter den Bäumen sitzen und Shisha rauchen.

Das Hostel kann ich sehr empfehlen, falls mal jemand in Teheran ist. Ich bin gespannt, ob unser Gruß an der Wand bei unserem nächsten Besuch noch da ist!

Moscheen – und meine Berührung mit dem Islam

Schon im ersten Teil meines Reiseberichtes habe ich es erwähnt: Wir Europäer und insbesondere auch wir Deutschen wissen insgesamt sehr, sehr wenig über den Iran, und auch über den Islam. Ich bin Atheist. Ich bin in der DDR aufgewachsen und habe schon deswegen nur sehr wenig Bezug zu Religionen. Ich kann mich nicht erinnern, dass der Islam in meiner Schulzeit jemals mal erwähnt wurde. Ich glaube an keinen Gott, an keine Religion. Ich bin auch nicht getauft oder so etwas. Ich glaube an das Universum, und auch daran, dass alles irgendwie miteinander verbunden ist. Aber an einen Gott?

Vor unserer Reise war es für mich schwierig, die arabische und die persische Sprache auseinanderzuhalten. Beide Sprachen klangen für mich gleich unverständlich. Ich wusste nichts über kulturelle Unterschiede, ich wusste nichts über religiöse Unterschiede. Ich wusste nichts über Unterschiede zwischen Sunniten und Schiiten, und ich kenne die wirklichen Unterschiede auch bis jetzt nicht. Wenn jemand etwas über den Islam erzählte, galt das für mich für die gesamte islamische Welt.

So wie mir wird es vielen gehen. Doch nur wenige wollen sich damit beschäftigen.

Was ist Reisen? Ein Ortswechsel? Keineswegs! Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile.

Anatole France

In meiner Vorstellung waren Moscheen riesige Gebäude mit noch größeren Kuppeln, die man schon aus weiter Ferne in jeder Stadt sehen kann. Ich dachte, wenn man von oben auf die Kulisse einer Stadt schaut, kann man sofort die großen Kuppeln sehen. Ich wurde enttäuscht. Wenn man beim Blick über eine Stadt genau hinsieht, kann man vielleicht die Minarette sehen, doch eigentlich sind die Moscheen eher unscheinbar. Da sind Kirchtürme in Deutschland sehr viel auffälliger im Stadtbild zu erkennen.

Auch sagte mir mal jemand, dass ich zu den Gebetszeiten – fünf Mal am Tag – immer damit rechnen muss, dass Muslime ihren Gebetsteppich herausholen und anfangen zu beten, egal wo sie sich gerade befinden. Ob das nun im Flugzeug ist, oder am Flughafen, beim Einkaufen, oder auf der Straße. Ich habe vergeblich darauf gewartet, dass das einmal passiert. Zumindest im Iran ist das wohl nicht so.

Noch etwas anderes ist mir aufgefallen. Mir sagte mal jemand, dass fünf Mal am Tag an jeder Straßenecke aus den Lautsprechern laute Gebete von den Moscheen zu hören sind, und dass ich dann bestimmt nicht gut schlafen kann. Ich habe tagsüber ab und an ziemlich leise mal solche Gebete gehört, an U-Bahn-Stationen zum Beispiel. Aber es war weder laut noch aufdringlich noch sonst etwas.

Fünf Mal am Tag zu beten gilt für Sunniten, also Moslems aus arabischen Ländern. Iraner sind zum Großteil Shia (Schiiten), sie beten nur drei Mal am Tag. Auch wenn ich davon wie gesagt nicht wirklich etwas mitbekommen habe. Aber vielleicht habe ich auch nur komische Vorstellungen davon, was beten bedeutet? Wer weiß 🙂

Bis auf das sichtbare Zeichen der Kopftücher und die ganz wenigen Male, wo ich die Gebete leise über Lautsprecher gehört habe, hatte ich quasi absolut keine Berührung mit dem Islam. Selbst viele Moscheen sind – jedenfalls für mich – oftmals nur nach genauerem Hinsehen als Moschee erkennbar. Die meisten sehen für mich einfach aus wie schön verzierte normale Gebäude.

In meinen Gedanken stellte ich mir immer vor, in einem islamischen Land wie dem Iran würde es den ganzen Tag genau darum gehen: Den Islam, und beten. Ich dachte, ich würde den ganzen Tag damit konfrontiert werden und würde dann nicht wissen, wie ich damit umgehen soll. Wo diese Vorstellungen her rühren weiß ich nicht, doch so waren sie. Jetzt weiß ich es besser. Glaube nichts, was Du nicht selbst gesehen hast.

Woran erkennt man im täglichen Leben, ob jemand Muslim ist? Ich gebe zu: Ich habe noch immer keine Ahnung. Und: Ist das eigentlich wichtig? Wenn ja: Wofür?

Ich weiß nur: Nichts von alledem, was mir in der Vergangenheit über den Iran oder den Islam gesagt wurde oder was ich mir in meiner Phantasie vorgestellt habe, hat sich als wahr herausgestellt. Vermutlich stammen viele Erzählungen aus arabischen Ländern, und die iranische Lebensweise unterscheidet sich sehr von den Arabern. Iraner sind Perser und keine Araber.

Wie ich anfangs sagte: Du musst alles mit Deinen eigenen Augen sehen, um Dir eine Meinung bilden zu können. Und ich habe nichts gesehen, wovor man sich irgendwie fürchten müsste. Im Gegenteil.

Über Jahrhunderte hinweg haben wir [Christen] versucht, unseren Glauben mit Schwertkraft zu verbreiten. Schlag einfach „Kreuzzüge“ im Wörterbuch nach. Wir brachten Frauen um unter dem Vorwand, sie seien Hexen. Und wir schoben der Wissenschaft einen Riegel vor, wie im Falle von Galileo Galilei. Es ist also nicht die Religion, die das Problem ist, sondern Menschen, die sie manipulieren und missbrauchen.

Paulo Coelho

Hier sind einige Links zu Infos über Unterschiede zwischen Sunniten und Schiiten, falls sich jemand weiterbilden möchte. Einfach ist das Thema auf jeden Fall nicht, wenn man vorher noch nie wirklich etwas mit dem Islam und der dazugehörigen langen Geschichte zu tun hatte. Doch es hilft dabei zu verstehen, warum im Iran und überhaupt im Nahen und Mittleren Osten alles so ist, wie es ist. Und sich damit zu beschäftigen hilft, Vorurteile und Ängste abzubauen.

Gern wiederhole ich hier noch einmal meine Buchvorschläge für alle, die etwas mehr darüber lesen wollen:

Frauen im Iran

Die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau wird im Alltag sehr oft sichtbar. Die Frauen kümmern sich um Haushalt, Kinder und Essen, die Männer gehen arbeiten. Es ist selbstverständlich so. Wenn ein Mann einen Tee trinken möchte, bittet er seine Frau, ihn zu bringen – in Deutschland würden vermutlich viele Frauen sagen „Hol Dir den Tee bitte selbst“.

Im Vergleich zu anderen islamischen Staaten ist der Iran allerdings sehr fortschrittlich. Frauen dürfen Auto fahren, sie dürfen wählen, arbeiten gehen und auch in der Regierung mitarbeiten. In anderen islamischen Ländern wie Saudi-Arabien wäre das undenkbar. Und doch gilt per Gesetz: Leben und Gesundheit von Frauen haben nur den halben Wert von denen eines Mannes.

Wenn du die Speisen ablehnst, die Brauchtümer ignorierst, die Religion fürchtest und die Menschen meidest, bleibst du besser Zuhause.

James Michener

Auf der anderen Seite werden im täglichen Leben Frauen und Mütter oft über alles gestellt. Beim Einkaufen musst Du damit rechnen, dass Dir jederzeit die Einkaufstasche abgenommen wird, damit Du auch weiterhin gut aussiehst. Wenn eine Frau redet, fällt ihr der Mann nicht einfach ins Wort.

Das, was im Iran per Gesetz gilt, und das, was im täglichen Leben tatsächlich ge- und erlebt wird, sind zwei verschiedene Themen. Wenn Du Dich mit dem Gedanken trägst, auch einmal den Iran zu besuchen, solltest Du das immer im Kopf behalten. Auch die Iraner wollen die Veränderung. Sie wollen diese strengen Gesetze nicht. Nur ist es in einem Land wie dem Iran eben nicht leicht, mal eben die komplette Gesellschaft und die Gesetze auf den Kopf zu stellen. Und vor allem funktioniert es auch nicht, einfach mal die westliche Denkweise über dieses Land zu stülpen. Das wird den Iranern nicht gerecht und passt auch nicht zu diesem Leben.

Neben all der Schönheit, Herzlichkeit und Offenheit im Iran ist genau dieses Thema – die Gleichstellung und die Rechte einer Frau – genau das, was in mir Zerrissenheit, Zweifel und Unruhe hervorruft. Die Gesetze im Iran passen einfach nicht zur Kultur und dem Wesen des Landes. Ich hoffe und wünsche mir aus tiefstem Herzen, dass die Iraner hier den für sich passenden Weg für die Zukunft finden werden.

Shahrud – Einige Tage in Familie

Wir haben wunderbare, liebevolle Menschen kennengelernt, die uns in ihrer Familie aufgenommen haben, als würden wir schon immer dazu gehören. Menschen wie Du und ich, voller Herz, mit natürlicher Offenheit und einer Freundlichkeit, die für Europäer und so extrem ernste Deutsche manchmal schon zu viel ist. Zwei absolute Gegensätze begegnen sich. Doch genau das ist etwas, was ich so schön finde. Es fühlt sich an, als wären wir hier zu Hause.

Hoch oben in den Bergen von Shahrud in der Provinz Semnan genossen wir die wunderbare Aussicht über die ganze Stadt, und besuchten das Kaffeehaus, das sich gleich neben der Moschee befand. So wie es in Deutschland auch im kleinsten Dorf irgendeine Kirche gibt, so gibt es im Iran überall zumindest eine kleine Moschee.

Im Kaffeehaus lagen Bücher aus, unter anderem auch die Horoskope von Hafez. Es scheint ein Brauch zu sein, bei allen möglichen wichtigen Anlässen in diesen Horoskopen zu blättern, sich durch Zufall eines zu bestimmen und sich so die Zukunft vorhersagen zu lassen. Ob man daran nun glaubt oder nicht, es ist auf jeden Fall wunderschön, dem Vortrag der Gedichte zuzuhören. Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich stundenlang zuhören kann, wenn jemand persisch spricht, auch wenn ich nichts davon verstehe? Persisch ist eine sehr schöne und klangvolle Sprache, voller Gefühl.

Auf unserem Weg vom Gipfel des Berges, mit der Moschee und dem Kaffeehaus, ging es einen Weg mit interessanten Sportgeräten hinunter ins Tal. Diese Sportgeräte scheint es sehr oft zu geben Im Iran, sie werden nur ziemlich selten benutzt, glaube ich. Laura musste natürlich alles ausprobieren und hatte sichtlich viel Spaß dabei.

Der Wasserlauf und der Wasserfall wurden übrigens künstlich angelegt, auf dem Berg ist es so trocken – da gibt es sonst kein Wasser.

Wir waren zu diesem Zeitpunkt gerade mal ein paar Stunden bei der Familie. Wir hatten die Nacht dort verbracht, und auch das erste Mal ganz typisch auf dem Boden geschlafen. Es ist gar nicht so unbequem, wie man vielleicht denkt. Es gibt zwar keine Matratze, aber dafür eine bequeme Schlafdecke und viele Kissen.

So, wie man sich daran gewöhnt, beim Essen im Schneidersitz auf dem Boden zu sitzen, so gewöhnt man sich auch daran, auf dem Boden zu schlafen. Bevor die Frage kommt: Nein, ich hatte danach keine Rückenschmerzen.

Wer nicht reist, wird nicht den Wert der Menschen schätzen lernen.

Sprichwort aus Mauretanien

Doch zurück zu unserem kleinen Ausflug, der uns zu einer interessanten Touristenattraktion führte. Am Rande eines Parks stand ein typisch iranisch aussehendes und eingerichtetes Haus, in dem man schöne typische Touristen-Fotos machen konnte.

Iraner lieben es, zu picknicken oder überhaupt im Freien zu essen. Die Parks sind schon entsprechend so angelegt, dass man feste Picknickflächen hat, auf denen man nur die Decke und alles notwendige fürs Picknick auszubreiten braucht.

Dann werden die großen Töpfe mit Reis und den anderen Leckereien aus dem Auto geholt und es wird geschlemmt wie zu Hause. Was dabei auch nicht fehlen darf, ist die Shisha. Da habe ich was angefangen … seit sie einmal mitbekommen haben, dass ich auch Shisha rauche, wurde zu fast jeder passenden Gelegenheit dann auch Shisha ausgepackt. Dabei habe ich vor unserer Reise in den Iran gerade zwei Mal in meinem Leben eine Shisha geraucht!

Nach unserem Besuch in Shahrud fuhren wir nach Kalāte Khij, ein kleines Dorf in der Nähe von Shahrud. Dort befindet sich das Haus des Großvaters unseres Gastgebers, und so lernten wir dann auch noch einen weiteren Teil der großen Familie kennen.

Auch hier war es wie überall: Wir fühlten uns sofort willkommen, wie als Teil dieser Familie. Wir fühlten uns nicht als Ausländer, auch wenn es mit der Verständigung manchmal etwas haperte, trotz Dolmetscherin. Das ist, was ich am meisten vermisse: Diese Familienzusammengehörigkeit, diese Nähe, die menschliche Wärme und diese Herzlichkeit. Und das Lachen. Wir haben so herzlich gemeinsam über alles mögliche gelacht!

Wie haben sie mir selbst gesagt? Es gibt Sanktionen? Iraner sind glücklich. Es gibt kein Geld? Iraner sind glücklich. Es scheint egal zu sein, was passiert, Iraner tragen es mit Fassung und machen das Beste daraus. Solange sie in ihrer Familie zusammen sind, sind sie glücklich und lachen. Bitte, liebe Deutsche, schaut Euch davon ein klein wenig ab. Wir haben hier von allem zu viel, und doch sind so viele Deutsche unglücklich und unzufrieden. Das muss echt nicht sein.

Das Leben ist doch so schön!

Unsere Geschenke, Souvenirs und Mitbringsel aus dem Iran …

Diese wunderbar weichen Handtücher haben wir aus Kalāte Khij mitgebracht, sie werden in der Familie hergestellt. Alles ist handgemacht, und daher aus meiner Sicht besonders wertvoll. Die Familie lebt davon …

Wir sind es in Deutschland gewöhnt, dass wir alles bezahlen, was wir gerne haben möchten. Ich glaube, hier habe ich dann mal ein echtes Fettnäpfchen erwischt … denn all die Handtücher, die ich hier gekauft habe, wollte mir die Familie gerne schenken. Liebe Familie, ich hoffe, ihr könnt es mir verzeihen!

Die Herstellung eines großen Tuches dauert etwa einen Tag … und wenn ich da 8 oder 10 Stück mitnehme, dann ist es für mich – und meine kulturelle Erziehung – logisch, dass ich das kaufe und nicht einfach mitnehme. Alles andere hätte ich nicht mit gutem Gewissen annehmen können. Ich hätte mich dann immer gefühlt, als würde ich diese wunderbare und liebevolle Familie ausnutzen. Als würde ich ganz viel nehmen und dafür nichts geben können. Mir fiel es auch so schon sehr schwer, mich überall einladen zu lassen. Ich weiß, sie sehen das nicht so, denn für sie ist es eine Pflicht, sich gut um ihre Gäste zu kümmern und ihnen nur das Beste zu bieten – aber ich sehe es so.

Wir vermissen diese Familie. Sehr.

Vieles ist anstrengend, vieles ist gewöhnungsbedürftig für uns verwöhnte Europäer. Auch die Kommunikation ist anstrengend, wenn man keine gemeinsame Sprache spricht. Selbst mit einem Dolmetscher kann es Probleme geben, aus ganz einfachen Gründen. Zum Beispiel, wenn man während eines Gespräches direkt mit dem Dolmetscher spricht und nicht mit der eigentlichen Person – dann fühlt man sich oft unbeteiligt. Manchmal wird so viel erzählt, dass man vermutlich eher zwei oder drei Dolmetscher bräuchte, um wirklich alles übersetzt zu bekommen. Falls das jemand auch mal so machen will: Immer wenn es Unstimmigkeiten gibt, sprecht direkt darüber. Offenheit und Ehrlichkeit ist super wichtig, es ist so schon schwer genug, wenn man keine gemeinsame Sprache spricht, völlig unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen und man sich trotzdem verstehen möchte.

Mich würde mal interessieren, welche Vorstellungen denn unsere Gastfamilie von ihren deutschen Gästen hatte – vor unserer Reise. Und ob und wie sich das Bild in dieser einen Woche geändert hat. So richtig habe ich es noch nicht herausgefunden. Vielleicht erzählen sie es mir ja bei unserem nächsten Besuch.

Bald.

Weiter im vierten Teil

Es sollte nur ein kurzer Artikel über den Iran werden, mit einigen wenigen Eindrücken. Du siehst, was bei mir aus „kurz“ werden kann. Wenn ich einmal anfange zu schreiben, dann entsteht daraus auch mal ein mehrteiliger Artikel. Und dabei erzähle ich so wenig von dem, was es sonst noch zu erzählen gäbe. Das darfst Du mich dann gerne im persönlichen Gespräch fragen.

Im nächsten und dann tatsächlich letzten Teil geht es dann um unsere letzten Stunden im Iran mit einem kleinen Keto-Treffen und vielleicht auch noch ein paar Gedanken, die bisher so richtig zu keiner Überschrift gepasst haben. Es gibt die Bilder des letzten Tages und Abends in Teheran, bevor wir nach viel zu kurzer Zeit schon wieder nach Deutschland zurück fliegen mussten.

Hast Du Fragen, blieb bisher etwas unbeantwortet? Ich freue mich sehr, wenn ich all Deine Fragen hier beantworten kann! Schreib mir dafür einfach einen Kommentar.

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Karen Wiltner
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