Wenn ich mich zurückerinnere an meinen Start und den Beginn meiner Ernährungsumstellung, so hätte ich mir damals nicht im geringsten vorstellen können, dass ich das so lange durchziehen würde. Und schon gar nicht, dass mir diese Ernährungsform so in Fleisch und Blut übergeht, dass ich nie wieder komplett zu meiner früheren Ernährung zurückkehren kann. Niemals hätte ich das für möglich gehalten. Doch meine ketogene Ernährung Erfahrungen haben mir gezeigt, dass Keto ein fester Bestandteil meines Lebens geworden ist – mit allen Höhen und Tiefen.
Mein Keto-Weg: Mehr als nur eine Ernährungsumstellung
Ich weiß nicht, wie lange Du hier in meinem Blog schon liest und was Du von mir und meiner Geschichte bereits weißt. So vieles habe ich hier im schon niedergeschrieben seit Februar 2016. 7 Jahre gibt es den Blog nun schon, das ist echt unglaublich! Happy Birthday, lieber Blog, und danke für Deine Geduld!
Meine Abnehmgeschichte – Von 128 kg auf 75 kg und zurück?
In dem Artikel Meine Abnehmgeschichte findest Du alles über meinen Weg und meine Geschichte. 2013 begann ich mit der Ernährungsumstellung zu Low Carb. Mein größtes Problem damals war natürlich das Übergewicht (128kg bei 1,73m Größe!), aber auch mein mehr als gestörtes Essverhalten. Es war nicht nur ein emotionales Essverhalten, sondern Binge Eating.
Alles ist möglich, wenn wir es wirklich wollen und daran glauben.
2015 startete ich dann mit der ketogenen Ernährung und seit 2016 schreibe ich hier darüber und veröffentliche immer mal wieder meine Lieblingsrezepte. Bis 2017 hatte ich dann insgesamt mit Low Carb und Keto sage und schreibe 50 Kilogramm abgenommen. Ohne zu hungern (eher im Gegenteil), ohne das Gefühl, auf irgend etwas verzichten zu müssen.
- 2015 begann ich mit der ketogenen Ernährung.
- Bis 2017 hatte ich 50 kg abgenommen – ohne Hunger und ohne Verzichtsgefühl.
- Zwischen 2018 und 2020 stagnierte mein Gewicht zwischen 75 kg und 85 kg.
- Dann kam die Pandemie …
Corona und die Rückfälle – Warum ich wieder zugenommen habe
Für uns alle war die lange Zeit des Lockdowns sicherlich zermürbend, ermüdend, anstrengend, die ganze Palette der Emotionen zeigte sich hier. Auch bei mir. Vor Corona war ich ständig unterwegs, bin mit dem Rad zur Arbeit gefahren, war viel auf Reisen und habe auch viel Sport gemacht. Mit dem Lockdown veränderte sich alles schlagartig. Eine Vollbremsung wie von 180km/h auf 0 in 10 Sekunden.
Die Pandemie änderte alles – für jeden von uns.
Vielleicht hast auch Du geliebte Menschen verloren oder bist selbst schwer krank geworden. Dafür sende ich Dir mein tiefstes Mitgefühl und eine feste Umarmung und ganz viel Kraft!
Wie ihr alle war auch ich jeden Tag zu Hause, arbeitete von da an im Home Office und musste mein Leben komplett umstrukturieren. Das fiel mir nicht immer leicht. Auch dazu habe ich hier einige Artikel geschrieben, z.B. „Corona, Sport und der innere Schweinehund“.
Ich hatte gemerkt, dass durch das große emotionale Durcheinander aufgrund der Pandemie-Situation mein innerer Schweinehund wieder sehr aktiv wurde und auch mein emotionales Essverhalten und das Binge Eating wieder stärker wurde. Wo ich doch glaubte, das jetzt alles im Griff zu haben.
Nun … jetzt ist es Anfang 2023, und ich bin mal ganz offen und ehrlich: Mein innerer Schweinehund hat mir in den letzten Jahren übel mitgespielt. Ich habe wieder etliche Kilo zugenommen, so dass ich jetzt aktuell wieder 93kg wiege…
Ja, 93kg. Von den 50kg, die ich mal abgenommen hatte, habe ich also 15kg wieder zugenommen.
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Was war anders? – Meine ketogene Ernährung Erfahrungen
Es ist nicht so, dass ich wieder zur High-Carb-Ernährung zurückgekehrt bin, oder dass ich wieder angefangen hätte, „Müll“ in Form von verarbeiteten Lebensmitteln oder Fast Food zu essen.
Nein, ganz und gar nicht. Ich habe zu 95% weiter ketogen gegessen, nur ganz oft zu wenig. Ich habe zu viel gearbeitet, zu wenig geschlafen, zu wenig getrunken, zu viel Stress gehabt und mir viel zu wenig Bewegung und Aktivität erlaubt.
Außerdem sind verschiedene emotionale Themen aufgekommen, für deren Verarbeitung ich eine ganze Weile brauchte. Und für einige Zeit bin ich dann auch wieder zu Low Carb gewechselt, weil ich das Gefühl hatte, es ist besser so.
Die 5 größten Fehler, die mich zur Gewichtszunahme geführt haben
Es ist also alles passiert, von dem ich immer sage, dass man es in einer ketogenen Ernährung nicht tun sollte.
- Zu wenig gegessen – Oft unter 1.500 kcal statt der benötigten 2.200–2.500 kcal. Das führt dazu, dass der Körper alles speichert, was er kriegen kann. (siehe auch: Lieber zu viel als zu wenig!)
- Zu wenig Fett konsumiert – Keto funktioniert nur mit ausreichend Fett. Ich hatte oft kalte Füße und war energielos.
- Flüssigkeitsmangel – Wenig Wasser trinken kann paradoxerweise zu Wassereinlagerungen führen. (Mehr Infos: Wasser: 7 Anzeichen für Flüssigkeitsmangel)
- Mangelnde Bewegung – Nicht unbedingt Sport, aber wenigstens 10.000 Schritte täglich helfen enorm. Das wusste ich auch schon einmal besser: 2 Jahre Keto (Teil 3) – Sport und Entspannung
- Zu viele Keto-Cheat-Days – Eine Tafel 85%ige Schokolade am Tag ist auch „Keto“, aber nicht hilfreich.
In meinem Artikel vom Juli 2018 „Hör auf Deinen Körper! – Aber wie geht das bitte?“ schrieb ich „Ernährungsumstellung ist ein Prozess“. Und wie ich jetzt an mir selbst gemerkt habe, bleibt es das auch, vielleicht für immer, aber zumindest für eine sehr lange Zeit.
Insbesondere, wenn wir mit vielen Lebensthemen zu tun haben, emotionales Trauma bewältigen, emotionales Essverhalten an den Tag legen und auch die eine oder andere Krankheit haben, dann ist diese Ernährungsumstellung nicht ein Prozess, der mal 1-2 Monate geht und dann läuft das.
Nein, das ist etwas, was wir uns immer und immer wieder anschauen müssen. Wo wir immer wieder aufpassen müssen, dass unsere Routinen nicht schädlich für uns werden, obwohl sie nach außen hin erstmal gesund aussehen mögen.
Hashimoto und die Reduktion von L-Thyroxin
Auch wenn es natürlich blöd ist, dass mein Körper jetzt wieder etwas mehr wiegt: Alles war nicht schlecht. Zumindest nicht für mein Hashimoto. Denn scheinbar hat sich mein Körper in den letzten Jahren hormonell derart umgestellt, dass es meiner Schilddrüse immer besser und besser geht, und ich jetzt sogar von meiner Ärztin dringend dazu aufgefordert wurde, meine Medikamente endlich zu reduzieren!
Die Reduktion der Einnahme von L-Thyroxin bei Hashimoto ist etwas, was Ärzte üblicherweise eher selten empfehlen.
Aber ich habe nie aufgegeben daran zu glauben, dass es möglich ist. Und siehe da: nun sind wir an dem Punkt. Und vielleicht hat ja auch diese hormonelle Umstellung etwas mit den Gewichtsschwankungen zu tun? Wer weiß das schon … ich bin nicht der Typ, der das bis ins kleinste analysieren will.
Als Bloggerin zum Erfolg verdammt?
Wie würdest Du damit umgehen, wenn Du wie ich jetzt 15kg zugenommen hättest? Wärst Du dann vielleicht wütend auf Dich selbst, würdest Du Dich dafür hassen, Dich in Grund und Boden schämen und gleich sofort eine der vielen Abnehm-Challenges starten, um etwas an Deinem Äußeren zu ändern? Früher wäre das wohl meine Reaktion gewesen. Inzwischen nicht mehr.
Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich hier darüber schreibe. Aber warum eigentlich nicht? Oft hatte ich das Gefühl, dass ich quasi „zum Erfolg mit dem Abnehmen bei Lipödem verdammt“ bin, und alles andere das Eingestehen eines Versagens wäre. Das ist es, was mir (und vielleicht auch Dir) jahrelang eingetrichtert wurde. Du hast das Ziel nicht erreicht = Du bist ein Versager. So ein Blödsinn!
Es ist keine Schande, nicht perfekt zu sein. Es kommt immer darauf an, was wir aus den Geschehnissen lernen!
Und weil das so ein Blödsinn, ist schreibe ich jetzt ganz offen darüber. Aus all der Nachrichten und Mails, die mich täglich erreichen, lese ich, dass es genau das ist, was Du hier lesen willst: schonungslose Ehrlichkeit, ohne Blick auf Profit oder sowas.
Und was anderes kann ich auch gar nicht 🙂
Ja, ich habe 15kg wieder zugenommen. Ja, meine Beine sind wieder dicker als sie 2018 mal waren, und ja, das Lipödem ist wieder etwas stärker geworden. Aber noch immer ohne Schmerzen, sieht halt einfach nicht „der Norm entsprechend“ aus, was auch immer das bedeuten mag.
Ja, manchmal denke ich auch „Mist, Du hättest schon viel weiter sein können“, aber wirklich frustriert bin ich nicht. Denn ich weiß, alles was ich in den letzten Jahren getan oder auch nicht getan habe, war eine bewusste Entscheidung. Das war früher anders, als ich mich noch wie fremdgesteuert fühlte (mehr darüber in einem Interview).
Selbstliebe statt Selbsthass – Meine größte Erkenntnis
Früher hätte ich mich selbst verachtet, mich als Versagerin gesehen und eine Crash-Diät begonnen. Heute sehe ich das anders: Mein Körper hat all die vergangenen Jahre vieles mitgemacht – emotionale Krisen, Stress und hormonelle Veränderungen. Ich verurteile ihn nicht mehr dafür.
Ich bin mehr als mein Körpergewicht. Ich bin meine Erfahrungen, meine Stärke und meine Erfolge. Diese Erkenntnis hat mir geholfen, mich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren – meine Gesundheit, mein Wohlbefinden und meine innere Balance.
Und das solltest du auch über dich denken. Selbst wenn du in deiner Ernährungsumstellung Fehler machst oder mal rückfällig wirst – das bedeutet nicht, dass du gescheitert bist! Jeder Tag ist eine neue Chance, eine bessere Entscheidung zu treffen.
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Top 6 Stolpersteine bei der Ernährungsumstellung
Falls du dich in einer ähnlichen Situation befindest, könnten diese Stolpersteine auch dich betreffen:
- Keine Zeit für Meal Prep – Spontane Mahlzeiten führen oft zu schlechten Entscheidungen.
- Zu wenig Abwechslung in der Ernährung – Keto muss nicht langweilig sein!
- Unkontrollierte Snacks – Hier ein Stück Käse, da eine Handvoll Nüsse …
- Dauerstress – Er hält den Cortisolspiegel hoch, was den Fettabbau verhindert.
- Schlafmangel – Regeneration ist entscheidend für die Fettverbrennung.
- Zu wenig Wasser trinken – Der Körper speichert Wasser, wenn er zu wenig bekommt.
👉 Welche dieser Stolpersteine kennst du? Schreib es mir in die Kommentare!
Meine Strategie für 2025 – Zurück zu den Wurzeln
Nach diesen Erkenntnissen werde ich einige Anpassungen vornehmen:
✅ Mehr Kalorien essen – Lieber zu viel als zu wenig!
✅ Zurück zu 10.000 Schritten am Tag – Trampolin-Training ist mein Favorit.
✅ Mehr Fett in die Mahlzeiten integrieren – Avocados, Olivenöl und MCT-Öl werden wieder meine besten Freunde.
✅ Meal Prep & Struktur – Spontane Entscheidungen sind oft schlecht für die Ernährung.
✅ Schlaf priorisieren – Mindestens 7 Stunden pro Nacht.
✅ Mehr Achtsamkeit beim Essen – Kein emotionales Essen mehr.
👉 Mehr zu meinen Coachings findest du hier: Meine Angebote
Erfolg ist mehr als eine Zahl auf der Waage
Obwohl ich 15 kg zugenommen habe, war 2022 eines der erfolgreichsten Jahre für mich. Ich habe meine ersten Workshops und Kurse als Coach gegeben und so viele Menschen auf ihrem Weg unterstützt.
Dein Erfolg hängt nicht von einer bestimmten Zahl auf der Waage ab. Erfolg ist, wenn du dich in deinem Körper wohlfühlst, deine Gesundheit priorisierst und dich selbst mit Liebe behandelst.
Lass uns gemeinsam wachsen!
Wenn du dich gerade in einer ähnlichen Situation befindest – ich verstehe dich. Du bist nicht allein! Schreib mir in die Kommentare oder tritt meiner Community bei.
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Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS / PTSD)
Psychologisch gesehen habe ich u.a. eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS oder PTSD), doch da ich mich nicht als gestört empfinde, bezeichne ich es selbst nicht so. Für mich klingt das nämlich sehr limitierend und als ob ich damit nicht trotzdem erfolgreich sein könnte.
Aber für Dich als Leser/in einfach zur Information: Eine PTBS kann durch schwere belastende Ereignisse (bereits in der Kindheit) entstehen, und Situationen wie eine Pandemie kann eine bestehende PTBS noch verstärken oder daraus entstehen. Personen mit PTBS können Gefühle von Überwältigung, Depression und sozialer Isolation erfahren, auch ich lebe sehr zurückgezogen.
Eine PTBS kann negative Auswirkungen auf das Essverhalten und die Ernährung einer Person haben. Viele Menschen mit PTBS berichten über eine Veränderung ihres Appetits, Gewichtszunahme oder -abnahme und eine Veränderung des Essverhaltens, wie z.B. Essstörungen oder emotionale Auslöser für Essanfälle.
Nach Hilfe zu fragen ist KEINE Schwäche!
In einigen Fällen kann die PTBS auch Angststörungen und Depressionen verstärken, was dazu führen kann, dass Menschen unregelmäßig oder zu viel essen oder sich selbst zu wenig essen lassen. Wichtig ist es, das zu wissen und zu erkennen, entweder bei Dir selbst oder auch bei anderen in Deinem Umfeld. Wenn notwendig, suche Dir bitte Unterstützung bei der Bewältigung Deiner Themen.
Sei Dir gewiss: Du bist nicht allein!
Ich selbst kenne all die Themen nur zu gut, und als Coach unterstütze ich regelmäßig andere Frauen dabei, selbstbestimmt ihren Weg zu ihrer eigenen Gesundheit, besserem Wohlbefinden und mehr Selbstliebe zu finden. Wenn Du gerne mit mir zusammenarbeiten möchtest, schreibe mir gerne. Ich biete intensives und effektives 1:1 Coaching für all diese Themen an.
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