Ein Gastbeitrag von Jennifer Schlüter
Liebe Jennifer, vielen Dank für Deinen Mut, Deine Geschichte hier zu veröffentlichen! Mich beeindruckt Dein Kampf gegen den Krebs und ich bin mir sicher, dass Du es schaffen kannst. Ich drücke Dir die Daumen und freue mich, noch mehr von Dir zu lesen!
Warum habe ich überhaupt damit begonnen? Eigentlich nicht wirklich aus freien Stücken.
Ich habe ein Buch gelesen, ein Buch über Krebs. In diesem Buch stand sehr genau geschrieben, wie er entsteht, wie er gedeiht, wie er in meinem Körper lebt; dass sich Krebszellen fast ausschließlich von Glukose ernähren. Bei einer Ernährungsumstellung auf Keto allerdings, schaffen nur die gesunden Zellen die Umstellung und die Krebszellen hungern aus. Außerdem habe ich gelesen, dass die Nebenwirkung der Chemo durch diese Ernährungsweise geringer ausfallen.
Ich bin auf all das gelesene gespannt.
Keto bei Krebs
Die nächste Chemo kommt, die Nebenwirkungen dann auch. Ich muss, zu meinem Glück, erwähnen, dass sich die Nebenwirkungen aktuell eh in Grenzen halten; durch die Ernährungsumstellung auf die ketogene Ernährung wird das hoffentlich auch so bleiben.
Die nächsten Untersuchungen stehen an; natürlich werden sie ein Ergebnis liefern. Die Knoten sind kleiner geworden (natürlich auch durch die Chemo und die Antikörper), das spüre ich. Und natürlich werde ich den Krebs dieses Mal besiegen, das weiß ich. Wird es auch an der Ernährungsumstellung liegen? Das werde ich nie erfahren… oder vielleicht doch?
Im April werde ich wissen, dass ich den aktuellen Kampf tatsächlich gewonnen hab, das Lymphom wird verschwunden sein und ich werde das Abschlussgespräch krebsfrei verlassen! Als geheilt gilt man ja dann erst, nachdem man 10 Jahre krebsfrei war. Laut bisherigen Erfahrungen der Ärzte wird es in meinem Fall ein Rezidiv geben, bevor die zehn Jahre vorbei sind. Aber erst mal abwarten und leben 😊 Und weiterhin auch ketogen ernähren, denn wenn der Krebs dann weg bleibt, liegt es vielleicht doch an der Ernährungsweise?!
Zurück zum eigentlichen Thema.
Verzicht auf Zucker und das Wiegen und Messen
Der Verzicht auf Zucker fällt mir nicht schwer. Klar, ich war eine Naschkatze, Gummibärchen hier, leckere Pralinchen dort. Aber bei Getränken und Speisen stand ich noch nie auf süß.
Nach den ersten Informationen aus dem oben erwähnten Buch habe ich das gesamte Internet zum Thema ketogene Ernährung ‚gelesen‘ um dann endlich zu starten.
Die ersten drei Tage habe ich die Makronährstoffe mühsam händisch aus dem Internet geholt, alle Angaben auf meine Portionen umgerechnet, in eine Excel-Datei eingetragen und am Ende des Tages die Gesamtwerte betrachtet. Dann kam in der FB-Gruppe ein Screenshot aus der fddb App… tada, ein viel einfacherer Weg, um seine Ernährung zu tracken 😊
Eine Zutatenbestellung ist nicht immer leicht
Mein erster Wunsch, quasi mit Beginn der Umstellung war es, nicht auf Brot zu verzichten. Ich stöberte also auf unterschiedlichen Keto-Seiten nach Rezepten. Ich bin natürlich fündig geworden, allerdings hat man sonntags Abend eher selten alle nötigen Zutaten im Haus, wenn man seine Ernährung grad auf no carb umgestellt hat. Also erst mal online nach den benötigten Mehlen und anderen Zutaten schauen. Einiges habe ich im Internet bestellt, einiges im Laden um die Ecke bekommen. Einige Bestellungen aus dem Netz sind bis heute nicht angekommen. Bei Nachfragen sage ich euch gern, wo ihr eure Mehle nicht bestellen solltet 😉
Ich habe also bis jetzt, eine Woche nach Beginn der Umstellung, immer noch kein Brot gebacken 🙁
Rezepte ausprobieren
Ich habe mich aber schon an den Oopsies versucht. Sie sind etwas geworden! Allerdings…schmecken sie nach Ei. Das hatte ich schon beim Lesen des Rezeptes vermutet, habe ihnen aber eine Chance gegeben. Ich mag den Geschmack von Ei nicht….das schließt das ein oder andere Rezept also aus… erst heute wieder habe ich einen Pancake Teig gemacht, auch dieser war ein einmaliger Versuch :-/. Der Vorteil dieser nicht vorhandenen Akzeptanz für Ei-Geschmack?! Ich muss nicht ganz so extrem bei meinen Eiweißwerten aufpassen.
Ich habe viel Salat gegessen, Mayonnaise, Butter…habe mich viel an den vorhandenen Rezepten hier orientiert. Ich habe allerdings immer etwas Probleme, das benötigte Fett ‚voll zu kriegen‘. Gestern habe ich es das erste Mal geschafft.
Die Ketose messen
Um auszuloten, ob ich denn nun, und vor allem wann ich in Ketose komme, habe ich mir natürlich eine kleines Gerät bestellt, welches tolle Werte an Hand eines Bluttropfen messen kann. Ich habe es sehr motiviert ausgepackt, mich darüber gefreut und brav bis zum nächsten Morgen gewartet…man soll ja nach Möglichkeit aus nüchternen Magen messen, weil die Werte sonst unter Umständen durch die aufgenommenen Lebensmittel verfälscht werden können.
Ein wenig aufgeregt ging ich also ans Werk. Der Wert, der dabei raus kam überraschte mich ein wenig. 5,4 mmol/l….sollte ich bereits so stark in Ketose sein? Also ab mit dem Bild in die FB-Gruppe und nachgefragt. Und siehe da?! Ich hab‘ das falsche Gerät gekauft und meinen Blutzucker gemessen 😉 Verdammt! Also, ab ins Netz und ein anderes Gerät gekauft.
Mein Ziel ist es also, wie oben zu lesen ist, nicht abzunehmen. Bei einer Größe von 177cm und einem Gewicht von 70 kg ist das auch nicht nötig. Allerdings habe ich in dieser einen Woche zwei Kilo verloren. Ich muss echt tierisch aufpassen, dass das nicht mehr wird, das wäre sonst kontraproduktiv für die Therapie…
Keto unterwegs
In einem Restaurant war ich auch schon. Bei einem Portugiesen, den ich jedem empfehlen kann. Am Tag vor den Restaurantbesuch habe ich mir natürlich Gedanken gemacht, wie ich es hinbekommen soll, dort lecker zu essen, ohne meine Makro-Grenzen zu sprengen. Oder sollte ich an diesem Tag vielleicht doch fünfe gerade sein lassen?! NEIN, das ging auf keinen Fall, ich habe ja mit der ketogenen Ernährung ein klares Ziel vor Augen.
Also habe ich mich den Tag über nur von BP-Mandelmilch ernährt, so an meinen Makros gespart und habe mir in dem Restaurant den Bauch vollgeschlagen. Hat super geklappt 😊
Keto mit der Familie
Mann und Kind wollten anfangs auch mit einsteigen. Nachdem ich aber erklärt habe, dass es hier kein ‚Wir essen nur zu Hause so und woanders wie gewohnt‘ geben kann, wurden die Gesichter lang. Nach ein paar Entschuldigungsfloskeln wurde dann gemeinschaftlich entschieden, dass ich demnächst dann gegebenenfalls zwei unterschiedliche Menüs zubereite.
Ach ja, ich habe heute Karen’s Kürbissuppen-Rezept nachgekocht. Ich habe allerdings einen ganzen Kürbis verwendet, weil ich nicht wusste, was ich sonst mit den restlichen 1,8 kg machen sollte. Ich habe nun Kürbissuppe für die nächsten 10 Wochen, wenn ich denn pro Woche zwei Portionen essen 😉
Die erste Woche war also ganz spannend und aufregend. Ich bin gespannt, wie die nächsten Wochen so werden.
Ach ja, bisher habe ich keinerlei Erscheinungen wie Keto-Grippe oder Erschöpfung. Aber ich bin ja da scheinbar eh anders… die Chemo hat ja auch kaum Nebenwirkungen…
Möchtest Du auch gern Deine Geschichte erzählen und anderen damit helfen?
Schicke mir bitte Deine Geschichte per Mail an blog@living-keto.de – oder kontaktiere mich auch gerne erst einmal auf Facebook! Hilf mit Deiner Geschichte und Deinen Gedanken anderen, damit sie sich mit ihren Problemen nicht so alleine fühlen – so wie es Dir vielleicht ging, als Du meine Geschichte gelesen hast. Hilf auch anderen, denn das Lesen von anderen Geschichten motiviert ungemein.
Danke!
Ich freue mich sehr, Deine Geschichte veröffentlichen zu dürfen!